Klassifikation nach ICD-10 | |
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T79.6[1] | Traumatische Muskelischämie |
R19.8[1] | Sonstige näher bezeichnete Symptome, die das Verdauungs- system und das Abdomen betreffen |
M62.2[1] | Ischämischer Muskelinfarkt (nichttraumatisch) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Als Kompartmentsyndrom oder Muskelkompressionssyndrom wird der Zustand definiert, in welchem bei geschlossenem Haut- und Weichteilmantel ein erhöhter Gewebedruck zur Verminderung der Gewebedurchblutung führt, woraus neuromuskuläre Störungen oder Gewebe- und Organschädigungen resultieren. Am häufigsten tritt das Kompartmentsyndrom am Unterarm oder Unterschenkel auf. In der Intensivmedizin ist auch ein abdominelles Kompartmentsyndrom bekannt, wie es zum Beispiel nach einer Ruptur der Aorta auftreten kann.
Das Kompartmentsyndrom verursacht durch erhöhten Druck in den Muskellogen des Unterarms oder Unterschenkels (deshalb hier auch die Bezeichnung Logensyndrom) Schäden an den Blutgefäßen, Muskeln und Nerven. Durch die Abgrenzung der Muskelgruppen durch derbe Bindegewebsschichten (Faszien) führt erhöhter Druck zu Durchblutungsstörung des entsprechenden Bereichs und somit zu einer Schädigung von Nerven und Muskeln. Ein Logensyndrom kommt am Unterschenkel besonders im Bereich der Tibialis-anterior-Loge vor und wird dann auch als Tibialis-anterior-Syndrom oder Tibialis-Logen-Syndrom bezeichnet. Auf Grund der unterschiedlichen Kollagen-Typen und unterschiedlichen Anteile an Elastin gibt es auch Faszien, die weniger dehnbar sind. Schünke et al. (2014) schreiben dazu: „Die tiefe Flexorenloge ist eine von vier wenig dehnbaren Muskellogen am Unterschenkel (sogenannte osteofibröse Kanäle oder Kompartimente), die in Folge von Gefäßverletzungen Ort eines Kompartmentsyndroms sein kann“ (S. 568).[2]