Konversationsmaximen

Die Grice’schen Konversationsmaximen sind vier vom Sprachphilosophen Paul Grice aufgestellte Grundsätze, die auf dem Kooperationsprinzip aufbauen. Grice formulierte sie in seinem Aufsatz Logic and Conversation, der sein handlungstheoretisches Modell der Kommunikation entwickelt.[1] Zu beachten ist, dass Grice diese Maximen nicht als moralische Gebote, sondern als Regeln rationalen Verhaltens für erfolgreiche Kommunikation betrachtet hat. In einem Gespräch geht der Hörer bei der Rekonstruktion der Bedeutung und Absicht der Aussagen davon aus, dass der Sprecher diese Grundsätze befolgt und sich somit kooperativ verhält. Eine merkliche Verletzung dieser Regeln kann sogar als bewusstes Signal eingesetzt werden. So kann mehr oder Differenzierteres zu verstehen gegeben werden, als wortwörtlich ausgedrückt wird. Bei diesen nahegelegten „versteckten“ Inhalten handelt es sich um Implikaturen.[2]

Die Grundsätze entsprechen den vier Kategoriengruppen der reinen Verstandesbegriffe nach Immanuel Kant und sind in der Linguistik, insbesondere in der Teildisziplin der Pragmatik, von großer Bedeutung.

  1. Paul Grice: Logic and Conversation. In: Studies in the way of words. Cambridge University, Cambridge 1989.
  2. Stephen C. Levinson: Pragmatik. Neu übersetzt von Martina Wiese. Hrsg.: Peter Eisenberg, Helmuth Kiesel. 3. Auflage. Max Niemeyer, Tübingen 2000, S. 111–130.

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