Der Begriff Krankheitseinheit nach Karl Jaspers (1883–1969) stellt ein nosologisches Konzept der Psychiatrie dar. Es wurde erstmals von Karl Ludwig Kahlbaum (1828–1899) aufgestellt. Mit diesem können die von unterschiedlichen Autoren in systematischer Hinsicht vorgeschlagenen Formen und verschiedenen Einteilungen psychischer Krankheit kritisch beurteilt werden. Sie sollen dabei durch Untergruppenbildung besser verständlich gemacht, gegebenenfalls erweitert und gegeneinander abgegrenzt werden. Die auf dem Fachgebiet der Psychiatrie zuerst vorgenommenen Differenzierungen haben sich jedoch auch generell in der Medizin beziehungsweise für den Krankheitsbegriff überhaupt als zweckmäßig erwiesen.
Die von Jaspers vorgeschlagene Art der Differenzierung erfolgt nach der phänomenologischen Methode. Durch Beobachtung einer großen Zahl vergleichbarer Krankheitsfälle und begriffliche Bildung einzelner spezifischer, unreduzierbarer und relativ konstanter bzw. gleichbleibender struktureller Elemente, die sich bei diesen Vergleichsfällen erkennen lassen, können typische Krankheitserscheinungen herausgestellt werden. Auf diese Weise können bei unklaren oder unterschiedlich ausgeformten Krankheitsbildern ggf. neue Formen spezieller Störungen beschrieben werden und bisher geltende Einteilungen weiterentwickelt werden.[1][2]