Kulturgeschichte der Kartoffel (Luxemburg)

Einer gängigen Darstellung nach sollen die ersten Kartoffeln um 1720 unter Kaiser Karl VI. den Weg nach Luxemburg, das damals als Herzogtum Luxemburg Teil der Österreichischen Niederlande war, gefunden haben. Ihre Verbreitung sei aber an der Rückständigkeit der Bauern gescheitert. Erst unter der „guten“ Kaiserin Maria Theresia, die um 1746 gratis Kartoffelknollen an ihre Untertanen habe verteilen lassen, sei es zum Durchbruch gekommen, nicht zuletzt, weil die Bevölkerung genaue Instruktionen zum Anbau der Kartoffeln erhalten habe. In den Dörfern sei nämlich der Gemeindebote damit beauftragt gewesen, den Leuten nach der Sonntagsmesse zu erklären, wie und wann Kartoffeln anzupflanzen seien.[1] Die Maria-Theresia-Version wird schon durch die historisch belegte Tatsache, dass der Baron von Erpeldingen im Jahre 1740 Kartoffeln an seine Bauern verteilt hat, in Frage gestellt,[2] entscheidend aber vor allem durch eine 1852 veröffentlichte Studie über die Einführung der Kartoffel in das Herzogtum Luxemburg.

  1. Massard 2009, Nr. 18; Lorang 2002.
  2. Jakob 1981, Massard 2009, Nr. 18. Siehe auch: Michel Wilhelm: Die Gemeinde Erpeldingen und ihre Geschichte. Bd. 1. Luxemburg 1999, S. 431.

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