Kulturpessimismus

Kulturpessimismus bezeichnet allgemein einen Pessimismus gegenüber gegenwärtigen Tendenzen und zukünftigen Entwicklungen in der Kultur. Die Erscheinung ist seit der Antike bekannt, doch etablierte sich der Begriff als Gegenpol zum Fortschrittsglauben und Kulturoptimismus erst im Europa des späten 19. Jahrhunderts. Seitdem wird der Begriff Kulturpessimismus auch im Zusammenhang mit ideologischen Positionen kritisch verwendet, die mit pessimistischen Vorstellungen von politischen Kulturen verbunden sind.[1]

Kulturpessimisten deuten und kritisieren Gesamtentwicklungen und/oder bestimmte Zeiterscheinungen als Anzeichen eines generellen oder speziellen Niedergangs (Dekadenz) von „Zivilisation“, „Kultur“, einer bestimmten Gesellschaftsordnung oder einer Nation. Diese Haltung kann sich auf verschiedenste Aspekte in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Technik, Kunst, Kulturindustrie und Massenmedien beziehen.

Kulturpessimisten wie Kulturoptimisten vertreten oft einen geschichtsphilosophischen Determinismus, so dass sich „Kultur-“ und „Geschichts“-Pessimismus überschneiden.

  1. Fritz Stern: Kulturpessimismus als politische Gefahr. Eine Analyse nationaler Ideologie in Deutschland. Stuttgart 2000, ISBN 3-608-94136-3.; Kirsten Wechsel: Grenzüberschreitungen zwischen Realität und Fiktion. Göttingen 2001, S. 10, ISBN 3-525-20587-2; Jin-Sung Chun: Das Bild der Moderne in der Nachkriegszeit. Die westdeutsche „Strukturgeschichte“ im Spannungsfeld von Modernitätskritik und wissenschaftlicher Innovation 1948–1962. München / Oldenbourg 2000, S. 24, ISBN 3-486-56484-6.

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