Ein Kulturverleger (auch Individualverleger) ist ein Verleger, der anspruchsvolle Literatur auch einem breiteren Publikum zugänglich machen will. Dieser Verlegertypus bildete sich in Deutschland um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert heraus.
Der Kulturverleger wollte das Kulturbuch zum Massenbuch machen, anstatt avantgardistische Werke für eine elitäre Bevölkerungsschicht zu produzieren. Somit ordnete er den Profit seines Unternehmens der Überzeugung unter, einen kulturfördernden Auftrag zu verwirklichen. Ferner hatte dieser Verlegertyp im Gegensatz zu den kommerziell ausgerichteten Verlegern eine persönlichere Bindung zu seinen Autoren. Er betrachtete sie als Partner bzw. Freunde, unterstützte ihre Öffentlichkeit und vertrat deren Werke sogar vor Gericht.
Kulturverleger konnten sich nur in einer Epoche außerordentlicher geistiger Leistung etablieren, eben zu Beginn des 20. Jahrhunderts.