Lahore-Ahmadiyya-Bewegung

Wilmersdorfer Moschee, seit 1925 Zentrale der „Lahore Ahmadiyya-Bewegung“ in Deutschland
Shah-Jahan-Moschee in Woking, wurde von der „Lahore Ahmadiyya-Bewegung“ von 1913 bis Mitte der 1960er-Jahre betrieben.

Die Lahore-Ahmadiyya-Bewegung zur Verbreitung islamischen Wissens (Urdu أحمديه أنجمن اشاعت اسلام لاهور Ahmadiyya Andschuman-i Ischaʿat-i Islam Lahaur, DMG Aḥmadiyyah Anǧuman-i Išāʿat-i Islām Lāhaur, deutsch ‚Lahore Ahmadiyya-Bewegung für die Verbreitung des Islam‘;[1] AAIIL) gründete sich, als Ergebnis eines Dissenses[2] innerhalb der Ahmadiyya-Bewegung, nach dem Tode Nur-ud-Dins 1914, des ersten „Kalifen des Messias“, d. h. Nachfolgers des Gründers Mirza Ghulam Ahmad. Aus der Ahmadiyya-Bewegung ging neben der Lahore-Ahmadiyya-Bewegung die heute bedeutendere Ahmadiyya-Muslim-Gemeinschaft hervor.

Die sich selbst als Reformgemeinschaft verstehende Ahmadiyya entstand mitten in einer Vielzahl von Bildungsbestrebungen und Erneuerungsbewegungen der islamischen Welt am Ende des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit als es in Britisch-Indien große Kontroversen zwischen christlichen Missionaren und islamischen Gelehrten gab. Neben Koran, Hadith und Sunna haben die Schriften und Offenbarungen des Gründers Mirza Ghulam Ahmad große Bedeutung.[3]

Von der Ahmadiyya Muslim Jamaat grenzt sich die Lahore-Ahmadiyya-Bewegung durch die Ablehnung des als autokratisch empfundenen Kalifentums ab.[4] Dazu wird der von der AMJ als Prophet verehrte Gründer Mirza Ghulam Ahmad als „Reformer“ und „Erneuerer“ verstanden.

  1. Die Schreibweise „Ischat-i-Islam“ ist nicht korrekt; eine richtige eingedeutschte Schreibweise wäre Ischa'at-i-Islam, allerdings hat die Gesellschaft auch in deutschen Publikationen immer nur die englischen Schreibweisen Ishaat-i Islam und (vereinfacht) Ishaat Islam verwendet. Die aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stammende Steintafel am Haupteingang der Wilmersdorfer Moschee enthält allerdings folgenden Text: „Erbaut 1924–1927 / Die Ahmadijja / Andjuman Jschaat-el-Islam / Lahore, Pakistan“; Abbildung in Manfred Backhausen: Die Lahore-Ahmadiyya-Bewegung in Europa. Wembley, England, 2008, S. 191.
  2. Muhammad Ali: Split in the Ahmadiyya Movement. 1918, ISBN 978-0-913321-26-3.
  3. Der Islam III: Islamische Kultur – zeitgenössische Strömungen – Volksfrömmigkeit (= Die Religionen der Menschheit. Band 25,3). Kohlhammer, Stuttgart 1990, S. 420.
    Kathrin Weiß: Ahmadiyya, Sonderform des Islam. S. 5+7
  4. Manfred Backhausen (Hrsg.): Die Lahore-Ahmadiyya-Bewegung in Europa. 2008, S. 270 f.

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