Lex vicesima hereditatium

Die lex vicesima hereditatium (bei Max Kaser und an ihn angeschlossen als lex Iulia vicesimaria beschrieben) war eine 6 n. Chr. von Augustus erhobene Erbschaftssteuer in Höhe von fünf Prozent auf den Erbschaftsanfall. Von der Steuer ausgenommen waren nur nahe Familienangehörige.[1] Das Gesetz behandelte zudem die förmliche Testamentseröffnung, die unter Aufsicht des Prätors stand. Eine regelrechte Testamentsvollstreckung hingegen wurde – trotz hellenistischer Vorbilder – nicht entwickelt.[2]

Die Vorschriften sind sie im Gnomon des Idios Logos verbrieft, woraus sich herleiten lässt, dass sie in der Provinz Aegyptus nicht nur eingeführt worden sind, sondern ohne Unterscheidung für Bürger und Peregrine gleichermaßen galten.[3]

  1. Sven Günther: Vectigalia nervos esse rei publicae. Die indirekten Steuern in der Römischen Kaiserzeit von Augustus bis Diokletian (= Philippika. Marburger altertumskundliche Abhandlungen. Band 26). Harrassowitz, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-447-05845-2. S. 40–48.
  2. Max Kaser: Das Römische Privatrecht. Erster Abschnitt. Das altrömische, das vorklassische und klassische Recht. C. H. Beck Verlag, München 1955 (Zehnte Abteilung, Dritter Teil, Dritter Band, Erster Abschnitt) § 164, S. 578 f. Kaser führt als bezeichnende Quelle an: Scaevola, Digesten 36,1,80,1.
  3. Gnomon des Idios Logos, § 105; vgl. hierzu Hans Julius Wolff: Das Recht der griechischen Papyri Ägyptens in der Zeit der Ptolemaeer und des Prinzipats. Band 1, Bedingungen und Triebkräfte der Rechtsentwicklung (= Handbuch der Altertumswissenschaft. Abteilung 10: Rechtsgeschichte des Altertums. Teil 5, Band 1; Teil 5, Band 2). Beck, München 2002, ISBN 3-406-48164-7. S. 189 f.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne