Liberale Freimaurerei bezeichnet einen Zweig der Freimaurerei, der auf der absoluten Gewissensfreiheit und einem dezentralen, heterosozialen Logennetzwerk basiert. Dieses Konzept entstand 1877 auf dem Konvent des Grand Orient de France (GOdF) und ist eng mit dem Humanismus und der Ideengeschichte der Aufklärung verknüpft Liberale Freimaurerlogen verzichten auf dogmatische Vorgaben und betonen stattdessen Werte wie Toleranz, Laizität (Trennung von Religion und Logenarbeit) sowie die Gleichberechtigung von Frau und Mann. Der Bruch von 1877 zwischen dem GOdF und der konservativen United Grand Lodge of England (UGLE) – infolge der Abschaffung des Gottesbezugs im GOdF – markiert die Entstehung dieser Richtung. Heute sind liberale Großlogen weltweit verbreitet; so repräsentiert etwa die 1961 gegründete CLIPSAS als internationaler Dachverband über 80 liberale Großlogen in aller Welt.