Bei einer Lotus-Geburt, im englischsprachigen Raum lotus birth oder auch umbilical nonseverance genannt, wird nach der Geburt die Nabelschnur nicht abgeklemmt und die Plazenta am Neugeborenen belassen, um eine postulierte „natürliche“ Abnabelung abzuwarten.[1][2] Die Dauer beträgt 3 bis 10 Tage.[3][4]
Die Bezeichnung Lotus-Geburt geht auf die amerikanische Hellseherin Claire Lotus Day zurück, die die gängige Praxis und die Notwendigkeit des Durchtrennens der Nabelschnur in den 1980er Jahren hinterfragte.[5] Day gilt als erste Frau der westlichen Welt, die die Nabelschnur bei der Geburt ihres Kindes intakt ließ.[6] In den USA wurde die Lotusgeburt durch Jeannine Parvati Baker, in Australien durch Shivam Rachana propagiert.[7]
Die Lotus-Geburt hat also nichts mit dem reinen Geburtsvorgang zu tun, nichts mit der Lotusblume oder dem Lotussitz, sondern beschreibt ausschließlich, dass die Plazenta mit dem Neugeborenen verbunden bleibt.
Postuliert wird eine spirituelle Einheit zwischen Neugeborenen und der Plazenta, was zu Geborgenheit und Glück im späteren Leben führen würde.
Bay berief sich in ihrer Theorie auf Beobachtungen, dass Schimpansen die Plazenta auch aufbewahren würden. Dies ist aber nach Beobachtungen von Tierforschern nicht richtig, vielmehr durchtrennen Schimpansenweibchen die Nabelschnur und essen die Plazenta auf.[8][9]