Magia naturalis

Portas Magia naturalis (englische Übersetzung von 1658, Frontispiz)

Magia naturalis (lateinisch „natürliche Magie“) ist ein historischer Begriff für bestimmte Formen der Magie. Er unterschied von Anfang an in Hinblick auf zwei verschiedene Aspekte, nämlich zum einen auf die theologische Bewertung und den kirchenrechtlichen Aspekt, zum anderen in Hinblick auf den Gegenstand.

In Hinblick auf die theologische Bewertung entsprach er der Unterscheidung zwischen erlaubten Formen der Magie (magia licita bzw. magia naturalis) und deren verbotenen Formen (magia illicita oder magia infamis). Zu letzteren gehörte insbesondere die magia daemoniaca, die „dämonische Magie“, bei der sich der Magier der Hilfe von Dämonen beziehungsweise bei der magia diabolica direkt der Hilfe des Teufels bedient. Grob entspricht diese Unterscheidung der heute geläufigen von Weißer und Schwarzer Magie.

In Hinblick auf den Gegenstand unterscheidet sich die magia naturalis von der philosophia naturalis, der seit der Antike bis ins 18. Jahrhundert geläufigen Bezeichnung für die Naturwissenschaften bzw. die Naturphilosophie, indem die Naturphilosophie sich mit den sinnlich wahrnehmbaren und beobachtbaren Aspekten der Natur befasste, während die magia naturalis die verborgenen Eigenschaften und Wirkungen in der Natur behandelt und so dem von Agrippa von Nettesheim geprägten Begriff der occulta philosophia entspricht, also der Philosophie, die sich mit den okkulten, den verborgenen Dingen befasst. Indem mit Beginn der Renaissance der kirchliche Einfluss auf Wissenschaft und Philosophie sich zu verringern begann, trat diese Bedeutung von magia naturalis zunehmend in den Vordergrund.[1]

  1. L. Sumrall: Natural Magic in Renaissance Science. In: Marco Sgarbi: Encyclopedia of Renaissance Philosophy. Springer, 2022, ISBN 978-3-319-14168-8, S. 2298–2305.

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