Eine Mainline Church ist in den Vereinigten Staaten eine protestantische Kirche mit moderater Theologie, die für neue Ideen und gesellschaftliche Veränderungen offen ist.[1]
Der Ausdruck mainline stammt daher, dass Religionssoziologen, die den Ausdruck prägten, die Vorortmilieus von Philadelphia als kennzeichnend für das Establishment betrachteten; diese Vororte wurden durch die so genannte „main line“ der Pennsylvania Railroad miteinander verbunden. Die Anhänger bzw. die Denomination werden auch mainstream American Protestant oder oldline Protestant genannt.
Die Mainline Churches hatten in den Vereinigten Staaten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts einen wesentlichen Einfluss auf Kultur und Gesellschaft. So waren 33 der bisherigen 45 US-Präsidenten Mitglieder einer dieser Kirchen. Seit dieser Zeit ist jedoch sowohl ihr Einfluss als auch ihre Mitgliederzahl in den Vereinigten Staaten stark zurückgegangen: So verlor beispielsweise die United Methodist Church (Evangelisch-methodistische Kirche) zwischen 1965 und 1990 19,5 % ihrer Mitglieder, während die Presbyterian Church (USA) 33,1 % verlor und die Christian Church (Disciples of Christ) 45,8 %. Sie wurden nicht nur von anderen Kirchen bezüglich Mitgliederzahl überholt, sondern sie verloren auch an kultureller Bindungskraft in einer zunehmend multikulturellen und säkularen Gesellschaft.[2] Einer im Juni 2008 veröffentlichten Studie des Pew Forum on Religion & Public Life zufolge stellten die Anhänger der Mainline Churches mit 18,1 % der Bevölkerung der Vereinigten Staaten hinter den Evangelikalen (26,3 %) und den Katholiken (23,9 %) nur mehr die drittstärkste der in der Studie unterschiedenen religiösen Gruppen dar.[3]