Manierismus

Manierismus (von italienisch maniera‚ „Art und Weise“, „Stil“, „Manier“) ist eine kunsthistorische Bezeichnung für einen Stil und eine Epoche der europäischen Kunst zwischen 1520 und 1620.[1] Der Manierismus basiert auf der Idee, dass ein Künstler seinen ganz eigenen Stil, die maniera, entwickeln und zur Geltung bringen solle.[2] Dabei seien alle technischen Möglichkeiten zu einer originellen Gestaltung auszuschöpfen. Manieristische Werke entstanden in Malerei, Plastik und Baukunst, aber auch in Literatur und Musik.

Der Manierismus hatte seinen Ursprung in Italien, mit Zentren in Rom und Florenz. Dort ist er verknüpft mit den Namen der Maler Jacopo da Pontormo, Parmigianino, Bronzino, Tintoretto und Arcimboldi, der Bildhauer Giovanni da Bologna, Bandinelli, Cellini und Ammanati sowie der Architekten Peruzzi und Vignola. Multitalente waren Federico Zuccari, Bernardo Buontalenti und Giorgio Vasari.

Zu den bedeutendsten Manieristen nördlich der Alpen gehören die meisten Romanisten und die Künstler am Hof Kaiser Rudolphs II. in Prag, darunter die Maler Bartholomäus Spranger, Hans von Aachen und Joseph Heintz der Ältere, der Bildhauer Adriaen de Vries sowie der Goldschmied Jan Vermeyen.[3]

Parmigianino: Madonna mit dem langen Hals, Uffizien, Florenz

Neben der kunstgeschichtlichen Bedeutung als Bezeichnung für eine Epoche und einen Stil wird der Begriff „manieriert“ im Allgemeinen pejorativ benutzt und bezeichnet dann eine Handlung, Haltung oder Sprechweise, die als gekünstelt, geziert, pathetisch oder schwülstig empfunden wird.

Giovanni da Bologna, Raub der Sabinerinnen, Florenz, ein Beispiel für die Figura serpentinata
  1. Manierismus, in: Lexikon der Kunst, Bd. 8, Karl Müller Verlag, Erlangen 1994, S. 15
  2. Giorgio Vasari, zitiert nach: Manierismus, in: Lexikon der Kunst, Bd. 8, S. 15
  3. Lars Olof Larsson: Zur Einführung. Die Kunst am Hofe Rudolfs II. – Eine rudolfinische Kunst? In: Prag um 1600. Kunst und Kultur am Hofe Rudolfs II. Ausstellungskatalog, Villa Hügel, Essen. Bd. 3: Beiträge. Luca, Freren 1988, S. 39–43.

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne