Kaiser Trajan, geboren als Marcus Ulpius Traianus, hatte eine Schwester namens Ulpia Marciana, Trajan selbst war Eigentümer der figlinae Marcianae – Grundbesitz, der zur Gewinnung von Lehm für die Ziegelproduktion diente und bei der Mündung des Nar in den Tiber lag, nahe Ameria und etwa 100 Kilometer nördlich von Rom.[1] Zudem gründete er im Jahr 100 die Colonia Marciana Ulpia Traiana Thamugadi zu Ehren seiner Schwester und möglicherweise seiner Mutter. Insbesondere der Schwestername und die figlinae Marcianae führten zu der Annahme, seine Mutter entstammte der gens Marcia und trug den Namen Marcia.[2] Allerdings könnte das CognomenMarciana auch auf einen Großvater Marcius aus der gens Marcia oder auf das PraenomenMarcus des Vaters zurückzuführen sein.[3]
Über ihr Leben selbst ist nichts weiter bekannt, doch wird angenommen, dass mit ihrem Tod Trajan als Erbe in den Besitz der figlinae Marcianae kam.[7] Ein kolossaler Porträtkopf, der auf dem Trajansforum gefunden und früher als Porträt der jüngeren Agrippina gedeutet wurde, wird mittlerweile als Porträt der Mutter Trajans, Marcia, angesehen.[8]
↑Edward Champlin: Figlinae Marcianae. In: Athenaeum. Band 61, 1983, S. 257–264
↑Isidor Rubel: Die Familie des Kaisers Traian. In: Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien. Band 67, 1916, S. 481–503, hier S. 483; so schätzte auch Werner Eck die Namenszuweisung zunächst als unsicher ein: Werner Eck: Ulpius 56a. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Supplementband XV, Stuttgart 1978, Sp. 932–934 (hier Sp. 932; Digitalisat)..
↑Marie-Thérèse Raepsaet-Charlier: Prosopographie des femmes de l’ordre senatorial (Ier–IIe siècles). Peeters, Löwen 1987, S. 93–95 Nr. 77; Olli Salomies: Römische Amtsträger und Römisches Bürgerrecht in der Kaiserzeit. Die Aussagekraft der Onomastik (unter besonderer Berücksichtigung der kleinasiatischen Provinzen). In: Werner Eck (Hrsg.): Prosopographie und Sozialgeschichte. Studien zur Methodik und Erkenntnismöglichkeit der kaiserzeitlichen Prosopographie. Böhlau, Köln u. a. 1993, S. 119–145, hier S. 141; derselbe: Die Bedeutung der Onomastik für die Rekonstruktion von Genealogien. In: Werner Eck, Matthäus Heil (Hrsg.): Prosopographie des römischen Kaiserreichs – Ertrag und Perspektiven. Kolloquium aus Anlass der Vollendung der Prosopographia Imperii Romani. De Gruyter, Berlin / Boston 2017, S. 109–132, hier S. 128 mit Anm. 48, S. 130 (Digitalisat).
↑Marie-Thérèse Raepsaet-Charlier: Prosopographie des femmes de l’ordre senatorial (Ier–IIe siècles). Peeters, Löwen 1987, S. 94; Werner Eck: Marcia 8. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 7, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01477-0, Sp. 853.; Karl Strobel: Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte. Pustet, Regensburg 2010, ISBN 3-7917-2907-1, S. 41.
↑Edward Champlin: Figlinae Marcianae. In: Athenaeum. Band 61, 1983, S. 257–264, bes. S. 264.
↑Der Kopf befindet sich seit 2007 im Museo dei Fori in den Trajansmärkten; zum Kopf siehe Dietrich Boschung, Werner Eck: Ein Bildnis der Mutter Traians? Zum Kolossalkopf der sogenannten Agrippina minor vom Traiansforum. In: Archäologischer Anzeiger. 1998, S. 473–481; Karl Strobel: Kaiser Traian. Eine Epoche der Weltgeschichte. Pustet, Regensburg 2010, S. 340–341; Olivier Hekster: Emperors and Ancestors: Roman Rulers and the Constraints of Tradition. Oxford University Press, Oxford 2015, ISBN 978-0-19-873682-0, S. 71–72.