Die Maria-Magdalenen-Kapelle in Braunschweig, wegen ihrer Zugehörigkeit zum Stift St. Aegidii auch als Kapelle St. Aegidii bezeichnet[1], wurde 1499 erbaut und befand sich in der Straße Kleine Burg 8, unmittelbar westlich des heutigen Gymnasiums Kleine Burg. Obwohl die Kapelle, samt Fachwerkanbauten, eines der wenigen frühneuzeitlichen Bauwerke der Stadt war, die die Bombenangriffe des Zweiten Weltkrieges unbeschädigt überstanden hatten, wurde sie im Juli 1955 im Zuge der Erweiterung des Pressehauses der Braunschweiger Zeitung, das sich damals in der Straße Hutfiltern 8 befand, abgerissen.[2] Das so erweiterte Pressehaus wurde 1981, 26 Jahre später, geschlossen und seinerseits abgerissen, um Platz für die Burgpassage, eine Ladenpassage zu machen, die 1983 eröffnet wurde und teilweise über dem ehemaligen Standort der Maria-Magdalenen-Kapelle verläuft.[3] Ende 2018, 35 Jahre nach ihrer Eröffnung, sollte nun wiederum die Burgpassage abgerissen werden, um einer neuen Geschäfts- und Wohnstraße Platz zu machen.[4] Nach einem Urteil der 2. Kammer für Handelssachen des Landgerichts Braunschweig vom Dezember 2019, darf die Burgpassage bis Ende 31. März 2023 nicht abgerissen und der Durchgang für Fußgänger nicht blockiert werden.[5][6][7]
Am 8. August 2023 war dem Handelsblatt zu entnehmen, dass der Investor des Projektes „Burgpassage“, das in Düsseldorf ansässige Unternehmen Development Partner, beim Amtsgericht Düsseldorf Insolvenz angemeldet habe.[8] Die Liquiditätsreserven des Unternehmens seien durch die Marktentwicklungen (hohe Inflation, deutliche Kostensteigerungen in fast allen Bereichen, Geringerbewertung von Objekten, hohes Zinsniveau, andauernde Zurückhaltung bei Investoren etc.) aufgezehrt.
Am 9. August 2023 berichtete die Braunschweiger Zeitung, dass der Stadt Braunschweig bereits seit längerem nicht mehr bekannt sei, wie es mit dem Projekt „Burgpgasse“[9] weiter gehe. Die Zukunft des Projektes bzw. der seit Mitte 2018 leerstehenden und geschlossenen Passage sei damit gefährdet, zumal die für das Projekt verantwortliche Immobiliengesellschaft Hutfiltern in Braunschweig GmbH[10], ein Tochterunternehmen der Development Partner, im Grunde genommen jedwede Kommunikation mit der Stadt verweigere bzw. sich ihr zu entziehen suche und lediglich auf die Konzernzentrale, die in Wien ansässige „Imfarr Beteiligungs GmbH“[11] verweise, die ebenfalls auf Anfragen nicht reagiere.
Letzter Informationsstand seitens Development Partner von Anfang 2023: Die Marktlage habe sich u. a. durch die Corona-Pandemie, den Russisch-Ukrainischen Krieg und die aktuelle Wirtschaftskrise in Deutschland [für das Projekt „Burgpassage“] sehr nachteilig entwickelt und müsse dementsprechend u. a. in seiner Wirtschaftlichkeit vollumfänglich neu bewertet werden.[12]
Am 4. April 2024 wurde bekannt, dass die Stadt Braunschweig das Areal vom insolventen Unternehmen erworben habe und nun plane, für 95 Millionen Euro die Burgpassage abreißen zu lassen und dort bis 2028 ein Hotel sowie Neubauten mit barrierefreien Wohnungen errichten zu lassen. Auch eine Erweiterung des Gymnasiums Kleine Burg sei geplant. Das Stadtentwicklungsprojekt laufe unter der Bezeichnung „Stiftshöfe“, in Erinnerung an das 1955 dort abgerissene Frauenstift.[13][14]