Marino Grimani (* 1. Juni 1532 in Venedig; † 25. Dezember 1605 ebenda) war, folgt man der staatlich kontrollierten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, ihr 89. Doge. Er regierte von seiner Wahl am 26. April 1595 mehr als ein Jahrzehnt lang bis zu seinem Tod.
Grimani war zuvor zwei Mal Gesandter anlässlich von Papstwahlen in Rom; er war Podestà von Brescia und Capitano von Padua. In Venedig saß er im bis 1582 überaus mächtigen Rat der Zehn, vielfach im Consiglio, dem zentralen Machtgremium der Adelsrepublik. Auch war er mit der Universität Padua befasst, ebenso wie mit zahlreichen anderen Aufgaben – wozu alle erwachsenen, männlichen Angehörigen des privilegierten Patriziats verpflichtet waren. Doch trug seine Persönlichkeit besonders zu seinem Aufstieg bei, wenn auch gesetzliche Hürden bewirkten, dass seine Ämterlaufbahn erst 1571 begann, als er bereits fast 40 Jahre alt war.
Obwohl er sich vor seiner Wahl zum Dogen immer wieder als pro-römisch exponiert hatte, geriet Venedig während seiner Amtszeit in einen schweren Konflikt mit dem Papst und den spanischen Habsburgern um das Recht der Bischofseinsetzung und um die Frage, ob Schulen, Klöster und Kirchen in Venedig ohne Erlaubnis der Regierung eingerichtet werden dürften. Papst Paul V. drohte Venedig mit schweren Kirchenstrafen.
Grimani förderte Kunst und Kultur, vor allem aber die prunkvolle Repräsentation des Staates, der ihm mehr bedeutete, als das gute Verhältnis zu Rom. Dabei ließ er die zentrale Rolle des Dogen und seiner Ehefrau, der Dogaressa Morosina Morosini, propagandistisch als zentrale Symbole der Republik Venedig hervorheben. Der Name Grimani ist in Venedig mit zahlreichen Kunst- und Büchersammlungen sowie Stiftungen verbunden.