Martin Amis

Martin Amis (2014)

Martin Louis Amis (* 25. August 1949 in Oxford, England; † 19. Mai 2023 in Lake Worth Beach, Florida, Vereinigte Staaten[1]) war ein britischer Schriftsteller. Amis’ Werke setzen sich mit den Exzessen der spätkapitalistischen westlichen Gesellschaften auseinander. Die von ihm erlebte Absurdität überspitzte er häufig in grotesker Karikatur. Die New York Times hat Amis als einen Meister der Neuen Widerwärtigkeit bezeichnet.[2] Zu den Autoren, die Amis beeinflussten, zählen Saul Bellow, Vladimir Nabokov und James Joyce. Amis selbst beeinflusste eine Reihe erfolgreicher britischer Autoren, darunter Will Self und Zadie Smith.[3]

Zu seinen bekanntesten Werken gehören die Romane Interessengebiet (Originaltitel: The Zone of Interest, 2014, verfilmt von Jonathan Glazer), Gierig (Originaltitel: Money – A Suicide Note, 1984) und London Fields (1989). Für seinen ersten Roman The Rachel Papers (1974) erhielt er den Somerset Maugham Award. Der Roman wurde unter dem Titel Er? Will! Sie Nicht? (1989) von Regisseur Damian Harris mit Dexter Fletcher in der Hauptrolle verfilmt. Für seine Erinnerungen Die Hauptsachen (2000), in denen er sich unter anderem mit der Beziehung zu seinem berühmten Vater, dem Romancier Kingsley Amis auseinandersetzt, wurde er mit dem James Tait Black Memorial Prize ausgezeichnet. Zwei seiner Werke waren für den Booker Prize nominiert – 1991 der Roman Pfeil der Zeit (Originaltitel Time’s Arrow) und 2003 der Roman Yellow Dog. 2013 wurde Amis zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt. Von 2007 bis 2011 hatte er eine Professur für Kreatives Schreiben an der University of Manchester inne.[4] Das US-amerikanische Magazine Time wählte 2005 seinen Roman Gierig zu den besten englischsprachigen Romanen, die zwischen 1923 und 2005 erschienen sind und die britische Zeitung The Times zählte ihn 2008 zu den 50 herausragendsten britischen Schriftstellern seit 1945.[5]

In Großbritannien ist Martin Amis auch einem nicht an Literatur interessierten Publikum bekannt: Klatschspalten der britischen Presse beschäftigten sich unter anderem mit dem schwierigen Verhältnis zu seinem Vater Kingsley Amis, der sich nach einer von Martin Amis selbst verbreiteten Anekdote weigerte, den Roman Gierig – immerhin eines seiner erfolgreichsten Werke – zu Ende zu lesen.[2] Die kontroverse Streichung von London Fields von der Liste der Finalisten für den Booker Prize war nach Aussagen von Komitee-Mitglieds David Lodge darauf zurückzuführen, dass zwei Mitglieder des Auswahlkomitees die Darstellung der weiblichen Figuren dieses Romanes entschieden ablehnten.[6] 2008 wurde bekannt, dass Amis für seine Lehrtätigkeit an der University of Manchester ein Jahresgehalt von 80.000 Britischen Pfund bezog – wie von mehreren Zeitungen kommentiert wurde, entsprach dies angesichts der Verpflichtung, 28 Stunden pro Jahr zu unterrichten, einem Stundenlohn von 3000 Britischen Pfund, eine Tatsache, die in einer Reihe von britischen Zeitungen aufgegriffen wurde.[7] Die University of Manchester wehrte sich gegen die Vorwürfe mit dem Hinweis, dass Amis wie jedes andere Mitglied des Lehrkörpers der Universität weitaus mehr Verpflichtungen als reine Lehrtätigkeit hätte.[8]

  1. Dwight Garner: Martin Amis, Acclaimed Author of Bleakly Comic Novels, Dies at 73. In: nytimes.com. 20. Mai 2023, abgerufen am 20. Mai 2023 (amerikanisches Englisch).
  2. a b Stout, Mira. "Martin Amis: Down London’s mean streets", New York Times, 4. Februar 1990.
  3. Martin Amis. In: The Guardian. 22. Juli 2008, abgerufen am 12. November 2018 (englisch).
  4. Benedicte Page: Colm Tóibín takes over teaching job from Martin Amis In: The Guardian, 26. Januar 2011 (englisch). 
  5. The 50 greatest British writers since 1945 (Memento vom 6. September 2011 im Internet Archive). The Times, 5. Januar 2008, (subscription only).
  6. Wynn-Jones, Ros. Time to publish and be damned, The Independent, 14. September 1997.
  7. Yakub Qureshi, £3,000 an hour for Amis, Manchester Evening News, 25. Januar 2008; Amis the £3k-an-hour professor, Guardian, 26. Januar 2008.
  8. Yakub Qureshi, op. cit., Manchester Evening News, 25 January 2008.

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