Kurz nach Ausbruch des Warschauer Aufstandes im August 1944 wurde auf Befehl Heinrich Himmlers die im Wesentlichen aus SS-Einheiten und Abteilungen der Ordnungspolizei bestehende „Kampfgruppe Reinefarth“ zum Sturm auf das von der Polnischen Heimatarmee besetzte Wola befohlen. Im Verlauf der Kämpfe kam es – vor allem zwischen dem 5. und 7. August – neben brutalen Übergriffen vielfach zu Massenexekutionen an der Bevölkerung. Die Zahl der in diesen drei Tagen ermordeten polnischen Zivilisten wird auf etwa 30.000 geschätzt.[1][2][3] Bis zum 12. August 1944 verloren nach Schätzungen sogar bis zu 50.000 Einwohner Wolas ihr Leben.[4][5][6] Die von Adolf Hitler bestimmte Aktion sollte den Kampfwillen der polnischen Truppen brechen, ihnen den Rückhalt durch die Bevölkerung entziehen und so den deutschen Einheiten erwartete Verluste im Häuserkampf ersparen. Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Das Wola-Massaker war, gemessen an den Opferzahlen, das größte Kriegsverbrechen auf europäischem Boden im Zweiten Weltkrieg.[7]
↑Jörg Zägel, Reiner Steinweg: Vergangenheitsdiskurse in der Ostseeregion. Band 2: Die Sicht auf Krieg, Diktatur, Völkermord und Vertreibung in Russland, Polen und den baltischen Staaten (= Kieler Schriften zur Friedenswissenschaft. Bd. 15). Lit-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-8258-0203-5, S. 116, Fußnote 123.
↑Edward Pawłowski, Zbigniew Wawer (Hrsg.): Wojsko Polskie w II wojnie światowej. Bellona, Warschau 2005, ISBN 83-11-10119-1, S. 139 (in Polnisch).
↑Małgorzata Danecka, Thorsten Hoppe: Warschau entdecken. Rundgänge durch die polnische Hauptstadt. Trescher, Berlin 2008, ISBN 978-3-89794-116-8, S. 232.