Materielle Konstitution

Materielle Konstitution bezeichnet in der modernen philosophischen Ontologie („Lehre des Seienden“) das Verhältnis zwischen einer Sache und dem, was diese Sache zu dem macht, was sie ist, was sie konstituiert. So wird beispielsweise eine Statue materiell konstituiert durch den Lehm, der sie bildet. Diese ontologische Abhängigkeit bezieht sich dabei oftmals, aber nicht nur auf Abhängigkeit von materiellen Konstituenten.[1]

Nach Standardauffassungen über Konstitution ist die Relation der Konstitution insbesondere darum nicht mit jener der Identität gleichzusetzen, weil sie anders beschaffen ist: Die Relation der Konstitution ist nicht-reflexiv (Lehm ist nicht durch Lehm konstituiert) und asymmetrisch (die Konstitution der Statue durch Lehm impliziert nicht die Konstitution von Lehm durch die Statue).[2] Konstitution ist zudem transitiv: Ist etwa die Statue durch Lehm und Lehm unter anderem durch Ton konstituiert, so wird auch die Statue unter anderem durch Ton konstituiert.[3]

  1. Vgl. etwa Ryan Wasserman: The Constitution Question, Noûs 38 (2004), 693–710, hier n. 7 u.ö.
  2. So Baker 1997. Michael C. McRea u. a. halten Konstitution aber für symmetrisch.
  3. Eine ausführliche Diskussion gibt beispielsweise Robert A. Wilson: The Transitivity of Material Constitution (PDF; 302 kB), in: Nous vorauss. 2008

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