Mediendemokratie

Der Begriff Mediendemokratie wird verwendet, um schlagwortartig die gestiegene Bedeutung der Massenmedien für das politische System zu unterstreichen. In der Mediendemokratie sind Medien nicht lediglich politische Kommunikationskanäle, auf welche die politischen Akteure zur Verbreitung ihrer Botschaften zwingend angewiesen sind, sondern vor allem selbst politisch wirksame Akteure, welche die Meinungsbildung und damit politische Handlungsspielräume maßgeblich bestimmen. Insofern stehen Politik- und Medienakteure in der Mediendemokratie in einem engen Zusammenhang, beide Handlungsfelder überlagern sich, die Politik „mediatisiert“ sich zunehmend.[1]

Mediendemokratie zeigt sich beispielsweise daran, dass sich die politischen Entscheidungen, die Präsentation von Politikern und ihre Aussagen an den Bedürfnissen der Massenmedien, insbesondere denen des Fernsehens bzw. seiner Zuschauer, orientieren. Mit dem Begriff „Mediokratie“, den der Dortmunder Politikwissenschaftler Thomas Meyer verwendet, soll zum Ausdruck gebracht werden, dass sich die Politik der Medienlogik geradezu unterwerfen muss. Dies kann dazu führen, dass politische Veranstaltungen und Ausdrucksformen mehr oder weniger zu Inszenierungen werden.

Dies gilt beispielsweise für:

  • Parteitage,
  • Fernsehreden, sog. „Fernsehduelle“ und öffentliche Auftritte von Politikern,
  • Wahlaussagen, die auf ihre Medienwirksamkeit hin geprüft werden,
  • symbolische Politik,
  • Emotionalisierung, Vereinfachung und Personalisierung komplizierter politischer Fragen.

In Deutschland wird das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ als Beispiel einer spezifisch mediendemokratisch erfolgreichen Partei genannt.[2]

  1. Mediendemokratie - Demokratiezentrum Wien. Abgerufen am 25. Februar 2018.
  2. Stefan Reinecke: Podcast Bundestalk: Wagenknecht – Gefahr oder Rettung? In: Die Tageszeitung: taz. 25. Juli 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. August 2024]).

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