Mehrscheiben-Isolierglas

Mehrscheiben-Isolierglas (MIG), auch als Wärmedämmverglasung oder Isolierverglasung bezeichnet, ist ein aus mindestens zwei Glasscheiben zusammengesetztes Bauelement für Fenster und andere Verglasungen. Zwischen den Scheiben befindet sich ein Hohlraum, der gas- und feuchtigkeitsdicht verschlossen ist und der Schall- und Wärmedämmung dient. Vorläufer waren die Doppelverglasung ohne Luftabschluss, das Verbundfenster und die doppelte Einzelverglasung beim Kasten- oder beim Winterfenster.

Beispielhafter Aufbau eines 2-Scheiben-Wärmedämmglases (gestrichelt: 3-Scheiben-Wärmedämmglas). Die Butyldichtung des Abstandhalters wird auch als 1. Dichtstufe und die äußere Polysulfid-Dichtung als 2. Dichtstufe bezeichnet.
Die Sonnenschutzbeschichtung auf der Innenseite der äußeren Glasscheibe reflektiert die Infrarotstrahlung und reduziert die sommerliche Aufheizung des Gebäudes.
Eine (hier nicht dargestellte) Low-E-Beschichtung auf der Außenseite der inneren Scheibe reflektiert die Wärmestrahlung zurück in den Raum und verbessert den Dämmwert der Verglasung deutlich.

Isolierglas wird als Wärmeschutzglas bzw. Wärmeschutzverglasung, seltener Wärmedämmglas bezeichnet, wenn eine Beschichtung einer der Scheiben vorliegt, die den Durchgang der Wärmestrahlung durch das Fenster vermindert.[1] Zur Minderung des Wärmeverlustes wird meist die Außenseite der inneren Scheibe beschichtet. Im Handel kommt auch die Bezeichnung Klimaschutzglas vor. Thermoglas bezeichnet häufig doppelwandige Gefäße, insbesondere Trinkgläser.

Wärmedämmgläser mit besonderen Eigenschaften werden auch als Sonnenschutzglas, Sichtschutzglas, Einbruchschutzglas oder Schallschutzglas angeboten.[2]

Stand der Technik (2017) sind in Deutschland Dreifachverglasungen mit einem Ug-Wert von etwa 0,6 W/(m²·K) bis 0,8 W/(m²·K) und wärmetechnisch verbessertem Randverbund (Warme Kante). Nachdem Dreischeibenverglasungen mit dem teueren Xenongas unwirtschaftlich wurden, werden nunmehr im Bereich des Niedrigenergie- und Passivhausbaues auch Vierscheibengläser mit Ug-Werten um 0,4 W/(m²·K) eingesetzt.
[Grobe Faustregel: Eine Verringerung des U-Wertes um 0,1 W/(m²·K) erspart etwa 1,1 l Heizöl je m² und Heizperiode, falls die Heizgradtagzahl bei 3600 liegt (Durchschnittswert Deutschland für Bestandsgebäude) und die Ölheizung 75 % Wirkungsgrad aufweist.][3]

Als Sonderausführung können dünnere Innenscheiben zur Gewichtsreduzierung (eine übliche Dreifachverglasung mit 4 mm dicken Gläsern wiegt 30 kg/m²), integrierte Photovoltaik-Elemente oder eine elektrisch variierbare Licht- und Strahlungsdurchlässigkeit (Intelligentes Glas) vorgesehen werden. Mit dünnen Glasscheiben können auch bessere Wärmedämmwerte erzielt werden. Zur Verringerung der Bruchgefahr werden Dünnglasscheiben bevorzugt aus vorgespanntem Glas gefertigt. Bei einer Lichttransmission von 71 % wiegt der Elementaufbau mit einer äußeren 4 mm Floatglasscheibe, einer 2 mm Mittelscheibe und einer inneren 3 mm Floatscheibe 22,5 kg/m² und hat einen Ug-Wert von 0,6 W/(m²·K).[4]

  1. Wärmeschutzverglasung. In: Baunetz Wissen. Abgerufen am 5. Juni 2023.
  2. Zur Geschichte des Isolierglases siehe M. Pröbster, GFF 10(2009)30 und ders., GFF 11(2009)42.
  3. INTERPANE – Gestalten mit Glas; 8. Auflage. – Kapitel 7 (S. 322) (Memento vom 2. November 2013 im Internet Archive). PDF-Dokument. Abgerufen am 4. Mai 2012.
  4. Leichteres 3-fach ISO (Dünnglas). Abgerufen am 3. Dezember 2017.

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