Middlemarch (Roman)

Middlemarch, 1871

Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz (OT: Middlemarch. A study of provincial life) ist der Titel eines 1871 und 1872 zunächst in zweimonatigen bzw. monatlichen Lieferungen[1] und dann im selben Jahr als Buch publizierten Romans von George Eliot, einem Pseudonym[2] der Schriftstellerin Mary Ann Evans. Ihr Hauptwerk wurde in vielen Auszeichnungen (s. u.) der Weltliteratur zugeordnet.[3] In ihrer umfangreichen Erzählung[4] beschreibt die Autorin Ausschnitte aus dem sozialen Leben der fiktiven englischen Provinzstadt Middlemarch um 1830. Im Mittelpunkt stehen die Beziehungen zwischen Frauen und Männern, die sich in der Anbahnung von Ehen entwickeln und im Ehealltag bewähren oder scheitern. Wegen dieser Thematik wird in der Literaturwissenschaft die Zuordnung Eliots zum frühen Feminismus diskutiert.[5] Die erste von mehreren deutschen Übersetzungen (s. u.) von Emil Lehmann erschien 1872/73.[6]

  1. im Verlag William Blackwood and sons, Edinburgh, London
  2. Von Koppenfels (siehe Weblinks) nennt als Gründe für ihr Pseudonym das Bekenntnis zu ihrem Lebenspartner George Henry Lewes, eine Verbeugung vor der französischen Schriftstellerin George Sand, Eliots Abgrenzung zu einer Riege seicht schreibender Frauen und schließlich den Schutz ihrer Privatsphäre. Siehe auch Schmitter (siehe Weblinks), Schwarz (siehe Weblinks) und Zerbst (siehe Literatur), S. 1125.
  3. Sampson, siehe Literatur, S. 637: „In der Vielfalt der Szenen und Charaktere sowie in seinem Humor ist Middlemarch einer der größten englischen Romane.“ (In amplitude of scene, character and humour Middlemarch is as great as any novel in the language.) Eliots bedeutendster Roman“, der „Höhepunkt im Schaffen der Autorin.“ Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe, Kindler 1996, Band 5, siehe Literatur, S. 129 f.
  4. George Eliot: Middlemarch. Eine Studie über das Leben in der Provinz. Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. In: Melanie Walz (Hrsg.): Herausgegeben und aus dem Englischen übersetzt von Melanie Walz. 3. Auflage. Rowohlt, Hamburg 2019, ISBN 978-3-498-04537-1 (1263 S.).
  5. Strubel (siehe Weblinks) sieht einen „subtilen Feminismus“, und Wilke (siehe Weblinks) liest eine „frühe feministische Literatur.“ Schwarz dagegen meint (siehe Weblinks): „Einerseits eignet sie sich als Vorbild für spätere Feministinnen (…). Andererseits war sie mitnichten feministisch. Ihre Protagonistinnen sind fast durchweg starke Persönlichkeiten, bleiben aber in Konventionen gefangen, nicht zuletzt der des unbedingten Ehewunsches.“ So auch Zerbst (siehe Literatur, S. 1126): „Ein feministischer Roman ist letzten Endes nicht aus Middlemarch geworden. (…) an der Front der Frauenbewegung stand George Eliot nie.“ Bronfen (siehe Literatur, S. 11) merkt an, dass der "Umstand, dass George Eliot sich ein weibliches Glück jenseits der Ehe nicht vorstellen kann, (…) altmodisch" wirkt. Ähnlich Moscovici (siehe Literatur), S. 665: Eliot „Sie dachte nicht, dass die Zeit reif für gleiche Rechte war.“ (She did not consider that the times were ripe for egalitarian views.)
  6. im Verlag von Franz Duncker, Berlin.

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