Nabelschnurblutstammzellen

Als Nabelschnurblutstammzellen bezeichnet man Stammzellen, die aus Nabelschnurblut oder auch Plazentarestblut nach der Abnabelung des Kindes gewonnen werden.

Seit Ende der 1980er-Jahre weiß man, dass Nabelschnurblut reich an Stammzellen ist, die in der Lage sind, das blutbildende System wiederherzustellen. Der Grund dafür ist die Wanderung der Blutbildung, die während der fetalen Entwicklung in Leber und Milz ansässig ist, in das Knochenmark. Diese Wanderung erfolgt im letzten Schwangerschaftsdrittel über den Blutkreislauf des Kindes. Dadurch finden sich zum Zeitpunkt der Geburt im Blut des Kindes und damit auch im Restblut von Nabelschnur und Plazenta außergewöhnlich viele Stammzellen.

Nabelschnurblutstammzellen wurden 1988 erstmals durch die französische Ärztin Eliane Gluckman in Paris medizinisch genutzt, um ein Kind mit Fanconi-Anämie zu behandeln. Bis 2011 sind über 20.000-mal Nabelschnurblutstammzellen, überwiegend als Fremdtransplantation, zum Einsatz gekommen (→ Stammzelltransplantation), und über 600.000 Spenden waren aufbewahrt.[1] Es wurden bisher ungefähr 50 000 Nabelschnurblut Transplantationen durchgeführt.[2]

  1. Eliane Gluckman, Annalisa Ruggeri, Fernanda Volt, Renato Cunha, Karim Boudjedir, Vanderson Rocha: Milestones in umbilical cord blood transplantation. In: British Journal of Haematology. 154, 2011, S. 441, doi:10.1111/j.1365-2141.2011.08598.x.
  2. D. Surbek, G. Manegold-Brauer, G.M. Baerlocher: Expertenbrief NO 87-Nabelschnurblut-Stammzelleinlagerung öffentlich – privat/familiär – hybrid. In: Www.sggg.ch. Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 29. April 2024, abgerufen am 8. Februar 2025 (deutsch).

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