Nagezähne sind paarweise im Ober- und Unterkiefer stehende, lange, meißelförmige, dauerwachsende Schneidezähne verschiedener Säugetiere.[1] Sie sind mehrmals unabhängig voneinander entstanden und finden sich bei Nagetieren, Hasenartigen, Fingertieren, den Tillodontia, Wombats und den Multituberculata.[2] Als Anpassung an ihre Ernährungsweise hat sich bei diesen Gruppen der Vorderteil des Gebisses zu einem Nagegebiss entwickelt, das sich neben dem Vorhandensein von Nagezähnen meist durch das Fehlen von Eckzähnen auszeichnet.[3] Dadurch kommt es zur Bildung einer weiten zahnfreien Lücke zwischen Nage- und Kaugebiss.[4] Die oberen Nagezähne bilden einen rechtwinkligen, einen stumpfen oder einen spitzen Winkel mit dem Schädel.[5]
Nagezähne sind meist sehr kräftig, und ihre Krone geht ohne Hals in die Wurzel über. Das Dauerwachstum wird dadurch ermöglicht, dass die Pulpahöhle zum Zahnfach hin weit offen ist. Die Vorderseite der Nagezähne ist dick mit Zahnschmelz überzogen. Dadurch schleift sie sich im Gebrauch weniger ab als die Hinterseite, deren Zahnschmelz fehlt oder dünn ist.[2] Durch die begrenzte Abnutzung kommt es zum selbständigen Nachschärfen der Scherkanten.[6] Ein Nagetrieb sorgt für eine dem Wachstum angeglichene Abnutzung.[7] Dieser Trieb ist neurologisch gesehen nicht mit dem Fressverhalten verbunden und lässt sich durch Reizung des mediolateralen Thalamus auslösen.[8]
Nagezähne dienen dem Benagen harter Nahrung und bei grabenden Tieren dem Lockern des Erdreichs.[2] Sie können als pinzettenartige Greifzähne genutzt werden, und das Benagen von Gegenständen ist Teil des Erkundungsverhaltens. Die Entwicklung der Nagezähne bei Nagetieren und Hasenartigen steht vermutlich mit der Verkleinerung des Nasenspiegels, der Bildung der Narialkissen und dem Verlust des Stöberns, des Durchwühlens des Bodens mit der Schnauze, in Verbindung.[8]
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen SF2002:Nagezähne.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen S1995:156f.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen SF2002:Nagegebiss.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen S1995:608.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen NK1978:37.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen M2004:533.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen M1976:Nagezähne.<ref>
-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen A1998:131f.