Nakba

Palästinenser in der Stadt Ramla ergeben sich den israelischen Streitkräften, Juli 1948
Palästinensische Bewohner verlassen Haifa in Begleitung von Hagana-Männern
Während des palästinensisch-arabischen Exodus aus Haifa: die zionistische Hagana-Miliz vertreibt Bewohner mit vorgehaltener Waffe aus ihren Häuser, 12. Mai 1948[1][2]

Die Nakba (arabisch النكبة, DMG an-Nakba ‚Katastrophe‘ oder ‚Unglück‘, hebräisch הַנַּכְּבָּה haNakbah) bezeichnet die Vertreibung und Flucht der arabischen Palästinenser während des Palästinakrieges (1947–1949) im Mandatsgebiet Palästina und dem entstehenden Staat Israel sowie die Enteignung ihres Landes, Eigentums und Besitzes, von denen rund 700.000 Menschen unmittelbar betroffen waren. Sie umfasst in einem weiteren Sinne auch die Zerstörung der Gesellschaft, Kultur, Identität, politischen Rechte und nationalen Bestrebungen der Palästinenser. Der Begriff wird außerdem verwendet, um die anhaltende Verfolgung und Vertreibung von Palästinensern durch Israel zu beschreiben. Insgesamt umfasst er das Zerschlagen der palästinensischen Gesellschaft und die langanhaltende Ablehnung des eingeforderten Rückkehrrechts palästinensischer Flüchtlinge und ihrer Nachkommen.

Im Geschichtsbild von Palästinensern und ihren Fürsprechern wird die Nakba üblicherweise als von Anfang an geplante ethnische Säuberung durch das israelische Militär und paramilitärische zionistische Gruppen beschrieben. Im traditionellen israelischen Geschichtsbild hingegen wurde sie üblicherweise als freiwillige Flucht von Teilen der arabischen Bevölkerung infolge von Aufrufen arabischer Führungspersönlichkeiten dargestellt.

Nach der Öffnung der Archive wurde seit Ende der 1970er Jahre das israelische Narrativ durch die Arbeiten der neuen israelischen Historiker korrigiert und überarbeitet, um anzuerkennen, dass tatsächlich Vertreibungen stattgefunden haben. Es besteht jedoch auch unter ihnen Dissens über das Motiv der Vertreibungen und ob diese systematisch durchgeführt und geplant waren. Das arabische Narrativ beschreibt die Nakba weiterhin als ethnische Säuberung, aber die Darstellung hat sich von der einer gleichsam natürlichen Katastrophe zu einer, die die Rolle der palästinensischen Führung und der arabischen Regierungen in die Beurteilung einbezieht, gewandelt.

Vereinzelt wird die Vertreibung von Juden aus arabischen und islamischen Ländern als „jüdische Nakba“ bezeichnet. Dieser Vergleich wird jedoch sowohl von palästinensischen als auch von zionistischen Quellen kritisiert.

  1. 1948. Die Ausstellung: Eine klägliche historische Fälschung. In: 1948-ausstellung.de. 18. November 2018, abgerufen am 9. August 2024: „Haifa, 12 Mai 1948: Zionistische Haganah Miliz vertreibt Palästinenser aus ihrer Heimat“
  2. Rosemarie Esber: The 1948 Palestinian Arab Exodus from Haifa (= The Arab World Geographer (2003) 6 (2): 112–141.). doi:10.5555/arwg.6.2.6012k171034g3nw8.

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