Die Nganasanen sind das nördlichste Volk Russlands und Eurasiens. Sie leben in der baumlosen Tundra nördlich des Polarkreises auf dem Gebiet der Taimyrhalbinsel (im nördlichen Teil des Nordsibirischen Tieflandes) in der Region Krasnojarsk (Russland) und verteilen sich heute vorwiegend auf drei Siedlungen.[1]
Im Russischen Reich waren die Nganasanen unter der Bezeichnung tawgijzy (тавгийцы) bekannt. Das Ethnonym Nganasanen geht auf den russischen Linguisten und Ethnografen G.N. Prokowjew zurück, der es vom nganasanischen Wort nganasa („Mann“, „Mensch“) ableitete. Die Nganasanen selbst verwenden diese Bezeichnung nicht. Männer werden mit dem Wort nja-nganasa bezeichnet, Frauen mit nja-ny und das Volk mit nja-tansa.[2]
Die Nganasanen sind ein samojedisches Volk der Uralfamilie, sie gehören neben Nenzen und Enzen zu den Nordsamojeden. Ihre Sprache, das vom Aussterben bedrohte Nganasanisch, ist eine mit Nenzisch und Enzisch verwandte samojedische Sprache. Die Zahl der Nganasanen tendiert laut der letzten Bevölkerungszählung (2010) zu 900, davon nennen 83 Prozent der Befragten Nganasanisch als ihre Muttersprache. 2022 waren es noch rund 700 Nganasanen.[3]
Die Nganasanen teilen sich in zwei Gruppen: die westliche (awamische Nganasanen mit Zentren in Dudinka und in den Dörfern Ust-Awam, Wolotschanka) und östliche (wadeische Nganasanen mit Zentrum im Dorf Nowaja). Die awamischen Nganasanen sind in fünf, die wadeischen in sieben Stämme unterteilt, obwohl die awamischen Nganasanen eine weitaus größere Gruppe (ca. 80 Prozent) darstellen.