Niesreflex

Der Niesreflex ist ein Schutzreflex, der zur Nasenreinigung dient. Er wird durch freie Nervenendungen des ersten[1] (Nervus ophthalmicus) und vor allem zweiten Astes (Nervus maxillaris) des Nervus trigeminus vermittelt. Diese reagieren auf Reize in der Nasenschleimhaut und leiten die Signale über Aδ- und C-Nervenfasern zum Ganglion trigeminale. Von dort wird die Erregung in die Formatio reticularis im Hirnstamm weitergeleitet. Über die Formatio reticularis wird eine komplexe Abfolge von Bewegungen generiert, die aus tiefer Einatmung, Stop der Atmung und Kontraktion der Atemmuskulatur besteht. Dadurch wird eine stoßartige Ausatmung durch die Nase (Niesen) bewirkt,[2] wodurch Fremdkörper oder überschüssiges Nasensekret aus der Nase geschleudert werden.[3]

Selten wird bei einigen Menschen ein Niesreflex auch durch starke Lichteinwirkung ausgelöst. Der Mechanismus dieses als photischer Niesreflex oder autosomal dominant compelling helioophthalmic outburst (ACHOO) bezeichneten Phänomens ist nicht genau erforscht.[4] Es hat vermutlich eine genetische Grundlage und kann bei bis zu einem Viertel einer Population auftreten.[5]

Bei Schädigungen im Trigeminusgebiet kann es zur Verminderung oder zum Ausfall des Niesreflexes kommen.[1]

  1. a b J. G. Chusid: Funktionelle Neurologie: Anatomische, diagnostische und klinische Grundlagen. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-66206422-1, S. 103.
  2. Stefan Gründer, Klaus-Dieter Schlüter: Physiologie hoch2. Elsevier Health Sciences, 2019, ISBN 978-3-43717002-7
  3. Nicole Menche: PFLEGEN Biologie Anatomie Physiologie. 2. Auflage. Elsevier Health Sciences, 2021, ISBN 978-3-43706276-6, S. 71.
  4. Pooja A. Shetty, Shruti Bhat, Vikram Jain, Shibin Girish, Harish Shetty, Krishna Prasad Kudlu: Implication of photic sneeze reflex in ophthalmology. In: Indian Journal of Ophthalmology. 2023, Band 71, Nummer 6, S. 2629 doi:10.4103/IJO.IJO_107_23.
  5. Mengqiao Wang, Xinghan Sun, Yang Shi, Xiaojun Song, Hao Mi: A genome-wide association study on photic sneeze reflex in the Chinese population. In: Scientific Reports. 2019, Band 9, Nummer 1 doi:10.1038/s41598-019-41551-0.

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