Normwert

Die Verteilung der Intelligenz in einer Bevölkerung und in einer Altersklasse (etwa 30- bis 35-Jährige) wird durch den Intelligenzquotienten ausgedrückt. Die Standardabweichungen sind hierbei SD=15.

Der Begriff Normwert ist ein zentrales Konzept in der Psychologie und Medizin und dient dazu, individuelle Merkmale oder Eigenschaften einer Person im Vergleich zu einer größeren Population einzuordnen. Der Normwert ermöglicht es, die Ausprägung bestimmter Eigenschaften eines Individuums in Relation zu einer Referenzgruppe, der sogenannten Normstichprobe, zu setzen, die eine repräsentative Abbildung der gesamten Grundgesamtheit darstellt. Diese Normstichprobe wird durch eine wissenschaftliche Untersuchung mit einer standardisierten Messmethode ermittelt, bei der eine ausreichend große Stichprobe der relevanten Grundgesamtheit erfasst wird.[1][2][3]

Ein Forscher, der später eine Untersuchung durchführt, kann die gleiche Messmethode anwenden und das individuelle Ergebnis einer Person mit den zuvor ermittelten Normwerten vergleichen. So lässt sich die Ausprägung der Eigenschaften dieser Person im Kontext der gesamten Normstichprobe beurteilen. Dieser Vergleich ermöglicht es, festzustellen, ob die gemessenen Werte des Individuums im Bereich der Norm liegen oder ob sie sich signifikant davon unterscheiden.[1][2][3]

Die Normstichprobe sollte so groß sein, dass sie tatsächlich die gesamte Grundgesamtheit adäquat widerspiegelt. Zudem ist es hilfreich, die Normstichprobe anhand bestimmter Merkmale zu kategorisieren, um genauere und aussagekräftigere Normwerte zu ermitteln. Dies könnte beispielsweise bedeuten, dass die Stichprobe nach Alter, Geschlecht oder weiteren relevanten Faktoren wie dem Bildungsstand unterteilt wird. Ein konkretes Beispiel für eine solche Einteilung könnte bei einem Intelligenztest eine Unterscheidung der Normstichprobe nach Altersgruppen und Geschlecht sein. Es wäre zudem möglich, die Stichprobe auch nach Bildungsstand zu differenzieren, um die Normwerte für verschiedene soziale und bildungstechnische Gruppen zu bestimmen.[1][2][3]

Die Annahme einer kontinuierlichen Verteilung der untersuchten Eigenschaft innerhalb der Grundgesamtheit spielt dabei eine zentrale Rolle. Es wird davon ausgegangen, dass die Ausprägungen der Eigenschaft gleichmäßig verteilt sind, mit einem Durchschnittswert, der als Referenz dient, und mit Abweichungen, die sowohl in positiver als auch negativer Richtung auftreten. Der ursprünglich gemessene Wert einer Person wird als Rohwert bezeichnet, und dieser wird anschließend mit den Normwerten verglichen, um die Position des Individuums innerhalb der Verteilung festzustellen.[1][2][3]

Auf diese Weise ermöglichen Normwerte eine systematische und objektive Beurteilung von individuellen Eigenschaften, da sie den Rohwert einer Person in einen breiteren Kontext stellen und einen Vergleich mit der Gesamtheit der Population sowie mit bestimmten Subgruppen erlauben.[1][2][3]

  1. a b c d e Psychologische Diagnostik. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2021, ISBN 978-3-662-61642-0, doi:10.1007/978-3-662-61643-7 (springer.com).
  2. a b c d e Testtheorie und Fragebogenkonstruktion. Springer Berlin Heidelberg, Berlin, Heidelberg 2020, ISBN 978-3-662-61531-7, doi:10.1007/978-3-662-61532-4 (springer.com).
  3. a b c d e Heinz Walter Krohne, Michael Hock: Psychologische Diagnostik: Grundlagen und Anwendungsfelder. 2. Auflage. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart 2015, ISBN 978-3-17-025256-1, doi:10.17433/978-3-17-025256-1 (kohlhammer.de).

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