Nowitschok (russisch Новичо́к Nowitschók „Neuling“, englische Transkription Novichok) ist eine Gruppe stark wirksamer Nervengifte und ‑kampfstoffe der vierten Generation, die ab den 1970er Jahren in der Sowjetunion entwickelt und mindestens bis in die 1990er Jahre in Russland weiter erforscht wurden.[1][2] Die mittlere letale Dosis von Nowitschok bei Hautkontakt liegt bei etwa einem Milligramm, womit es zu den stärksten Nervengiften zählt.[3] Es handelt sich teilweise um binäre Kampfstoffe,[4] deren Existenz der Öffentlichkeit bis zum Oktober 1991 unbekannt war, die dann aber durch den beteiligten Wissenschaftler Wil Mirsajanow bekannt gemacht wurden. Die Kampfstoffe werden heute unter den weiter unten erläuterten Codenamen der sowjetischen und russischen Entwickler zitiert, wobei Nowitschok im engeren Sinn für die binären Kampfstoffvarianten verwendet wird. Über die chemische Struktur herrschte in der veröffentlichten Literatur lange Zeit Unklarheit, heute werden überwiegend die 2007 von Mirsajanow vorgeschlagenen Strukturen akzeptiert.
Im weiteren Sinn werden auch zahlreiche weitere hochtoxische, ebenso in Russland entwickelte Varianten als vom „Nowitschok“-Typ bezeichnet. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Acetylcholinesterase hemmen.[5] Außerdem wurden sie entwickelt, um den Nachweisverfahren der Chemiewaffenkonvention (CWC), ausländischer Geheimdienste und forensischer Experten zu entgehen, so dass ihre Produktion als organische Phosphorverbindungen für die Landwirtschaft oder andere zivile Zwecke getarnt werden kann.[6]
In einen breiteren Fokus der Öffentlichkeit rückte Nowitschok im März 2018 durch den Fall Skripal sowie im August 2020 durch den Fall Nawalny.[7]
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