Oderico Manfredi

Oderico Manfredi II. auch Oderich Manfred II. oder Odalrich Maginfred II., auch Ulric Manfred II. oder Udalrich Manfred genannt (* 992; † 29. Oktober 1034 in Turin) aus dem Haus der Arduine folgte im Jahre 1000 auf seinen Vater als Markgraf von Turin und Markgraf von Susa und erhielt von Kaiser Otto III. wegen treuer Dienste mit Diplom vom 31. Juli 1001 eine Bestätigung seiner Besitzungen und Privilegien.

Er lebte in unruhigen Zeiten, da es nach dem Tod von Kaiser Otto III. in Italien mit Arduin von Ivrea (* um 955; † 14. Dezember 1015 in Fruttuaria) der ab etwa 990 bis zu seinem Tod Markgraf von Ivrea und ab 1002 König von Italien war, und mit Heinrich II. (* 6. Mai 973 oder 978 in Abbach oder Hildesheim; † 13. Juli 1024 in Grone), Heiliger (seit 1146), aus dem Adelsgeschlecht der Ottonen, der von 1004 bis 1024 König von Italien und von 1014 bis 1024 römisch-deutscher Kaiser war, ein rivalisierendes Doppelkönigtum gab. Oderich Manfred hielt sich zwar aus der direkten Konfrontation um die Krone heraus, profitierte jedoch von dem Konflikt, indem es ihm gelang, verschiedene Territorien aus dem Besitz des Arduin von Ivrea an sich zu bringen und 1014 dessen Witwe, Berta von Mailand, auch Berta d’Este genannt, aus dem Haus der Obertengi zu heiraten. Zugleich war er erfolgreich bemüht, sein Territorium durch Kriege mit Bonifatius von Canossa (* wohl 985; † 6. Mai 1052 in San Martino dall’Argine), aus der Familie der Herren von Canossa zu erweitern. Bemerkenswert ist jedenfalls sein Versuch, in die Vergabe der Krone von Reichsitalien einzugreifen, um die Nachfolge von Konrad II. als König von Reichsitalien zu verhindern, indem er gemeinsam mit anderen Magnaten Italiens – letztlich vergeblich – versuchte, die Krone Italiens anderen europäischen Herrschern anzubieten. Von Interesse ist seine bis heute fortlebende Nachkommenschaft, da sie die weitreichende Vernetzung dynastischer Beziehungen im frühmittelalterlichen Europa zeigt. Oderich Manfred erscheint dabei als europäischer Stammvater, da von ihm nicht nur zahlreiche italienische Dynastien – wie etwa die Markgrafen von Saluzzo, das Haus Savoyen und das Haus Este – sondern auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches aus dem Haus der Salier und aus dem Haus der Staufer sowie die Herzoge von Österreich aus dem Haus der Babenberger abstammen, wobei familiäre Beziehungen auch zu den normannischen Herrschern von Sizilien und selbst zum ersten König von Jerusalem bestehen.


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