Die Organisation Ukrainischer Nationalisten (ukrainisch Організація українських націоналістів; deutsche Abkürzung: OUN) war eine extrem nationalistische Organisation, deren Ziel eine unabhängige Ukraine war. 1929 als Sammelbecken verschiedener nationalistischer Gruppen und Weltkriegsveteranen in Wien gegründet, organisierte sie vor allem im damals zu Polen gehörenden Galizien terroristische Anschläge gegen polnische Einrichtungen, Behörden und Beamte sowie gegen mit den Polen kooperierende Ukrainer. Nach der Ermordung des Innenministers Bronisław Pieracki 1934 ging die polnische Regierung massiv gegen die OUN vor, woraufhin mehrere lokale OUN-Führer zu langen Haftstrafen verurteilt wurden. Im Vorfeld und zu Beginn des Zweiten Weltkriegs kooperierte die OUN mit der deutschen Abwehr und beteiligte sich sowohl 1939 wie auch 1941 an den deutschen Überfällen auf Polen und die Sowjetunion.[1]
Ihr Ziel war die Unabhängigkeit der Ukraine. Sie entstand durch den Zusammenschluss der Ukrainischen Militärischen Organisation (UWO) mit verschiedenen kleineren rechtsgerichteten Gruppen sowie ukrainischen Nationalisten wie etwa Dmytro Donzow (1883–1973)[2], Jewhen Konowalez (1891–1938)[3] und Mykola Sziborskyj (1897–1941).[4]
Während des Zweiten Weltkriegs spaltete sich die OUN 1940 in eine von Andrij Melnyk geführte Organisation – genannt „Melnykisten“ (OUN-M) – und die „Banderisten“ (OUN-B) unter Führung von Stepan Bandera. OUN-B-Angehörige zogen in den Bataillonen „Nachtigall“ und „Roland“ aufseiten der deutschen Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion in die ukrainischen Stammlande. OUN-M-Mitglieder stellten die Freiwilligen für die Waffen-SS-Division „Galizien“. Die OUN-B stellte 1942 die Ukrainische Aufständische Armee als Partisanenarmee auf, die gegen die Polnische Heimatarmee und noch bis Anfang der 1950er-Jahre gegen die Sowjetunion kämpfte. Nach dem Zweiten Weltkrieg existierte die OUN im Exil in westlichen Ländern. Der 1992 gegründete Kongress Ukrainischer Nationalisten (KUN) sieht sich als Nachfolger der OUN.