Titelblatt von 1834Manuskripte von Pan Tadeusz und Unterschrift von Adam Mickiewicz, Ossolineum in Breslau.
Pan Tadeusz (vollständiger Titel: Pan Tadeusz oder Der letzte Einritt[1] in Litauen. Eine Adelsgeschichte aus dem Jahre 1811 und 1812 in zwölf Versbüchern, Originaltitel: Pan Tadeusz, czyli ostatni zajazd na Litwie. Historia szlachecka z roku 1811 i 1812 we dwunastu księgach wierszem) ist ein großes Versepos des polnischen Schriftstellers und Philosophen Adam Mickiewicz und gilt als das späteste der großen Versepen in der europäischen Literaturgeschichte.[2] Es ist das Nationalepos der Polen. Das Buch wurde 1834 in Paris erstmals veröffentlicht.
Bis heute ist Pan Tadeusz Pflichtlektüre in den polnischen Schulen und nach der Bibel das meistgelesene Buch in Polen.
Im Jahre 1999 produzierte Andrzej Wajda, basierend auf dem Epos, den sehr erfolgreichen und mehrfach ausgezeichneten Spielfilm Pan Tadeusz.
↑Einritt = bis 1792 das bewaffnete Durchsetzen einer gerichtlichen Anordnung; In der Adelsrepublik Polen-Litauen war die Vollstreckung richterlicher Urteile eine sehr schwierige Sache, denn der exekutiven Staatsgewalt stand fast gar keine Polizei zur Verfügung und die Mächtigen hielten Haustruppen (manche sogar viele Tausend Mann stark). Hatte also ein Kläger sein Dekret erlangt, musste er sich zum Zwecke der Vollstreckung an den Ritterstand, d. h. an die Szlachta, wenden. Die Verwandten, Freunde und Distriktsgenossen des Klägers zogen dann, vom Gerichtsfrohn (Wozny) begleitet und mit ihrem Dekret in der Hand an Ort und Stelle und mussten (oft mit Blutvergießen) die ihm zugesprochenen Liegenschaften erobern, welche der Gerichtsfrohn legal »tradirte« oder in Besitz übergab. Dieses bewaffnete Durchsetzen einer gerichtlichen Anordnung nannte man z a j a z d (deutsch: E i n r i t t). Quelle: Einleitung zum Versepos, In: Poetische Werke, Leipzig 1882, Band I. Erstdruck: Paris 1834 (2 Bde). Übersetzt von Siegfried Lippiner.
↑Czesław Miłosz: The history of Polish literature. IV. Romanticism. Page 228. Google Books. University of California Press, 1983. ISBN 0-520-04477-0. Abgerufen am 7. Oktober 2011.