Paradoxie des Haufens

Die Paradoxie des Haufens, auch Sorites-Paradoxie (von griechisch sorós: Haufen), ist ein Phänomen, das bei vagen Begriffen auftritt. Die Paradoxie zeigt sich, wenn versucht wird, etwas als Haufen zu bestimmen: Es lässt sich keine konkrete, nicht willkürlich beschlossene Anzahl von Elementen angeben, aus denen ein Haufen mindestens bestehen müsste, denn der Begriff des Haufens beinhaltet, dass etwas, das ein Haufen ist, auch ein Haufen bleibt, wenn ein Teil seiner Elemente entfernt wird. Kehrt man diesen Gedanken um, so wird es schwierig zu sagen, ab wann eine Ansammlung von Elementen als Haufen gelten kann. Der Begriff „Haufen“, verstanden als Anhäufung gleichartiger Teile, lässt sich anscheinend nicht klar definieren. Auch bei anderen ähnlich gelagerten vagen Prädikaten wird von Sorites-Fällen gesprochen, so z. B. beim Paradox vom Kahlköpfigen.

Die Formulierung als Haufenparadoxie geht vermutlich auf Eubulides[1] oder auf Zenon von Elea[2] zurück, wie auch eine Reihe weiterer berühmter Paradoxien.

  1. Timothy Williamson: Vagueness. London 1998, S. 8 sowie Dominic Hyde: Sorites Paradox. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
  2. Laut Friedrich Kirchner, Carl Michaelis u. Johannes Hoffmeister, Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Leipzig 1944, S. 647 (unter Verweis auf Aristoteles, Physik, 250b)

From Wikipedia, the free encyclopedia · View on Wikipedia

Developed by Nelliwinne