Pentimenti

Am Pentiment lässt sich erkennen, dass der Künstler ursprünglich eine andere Kragenform (Mühlsteinkragen) geplant hatte.

Pentimenti (Mehrzahl, von italienisch pentimento, „Reue“; deutsch „Reuestriche“,[1] eingedeutscht auch Pentiment) sind Veränderungen, die während des künstlerischen Schaffensprozesses an Grafiken, Gemälden oder Wandmalereien vorgenommen wurden. Pentimenti entstehen, weil der Künstler während dieses Prozesses mit der Komposition, der Linie, der Form und der Farbe um die in seinem Sinn ideale Wiedergabe eines Bildgedankens ringt. Linienführungen werden korrigiert, Formen übermalt und Farben verändert. Pentimenti können in allen Schichten eines Kunstwerkes auftreten, die diesem Entstehungsprozess unterworfen sind. So in der Unterzeichnung, zwischen Unterzeichnung und farblicher Ausführung und in den einzelnen Farbschichten einer Bildschicht.[2] Pentimenti werden bei Ölgemälden u. a. aufgrund der Alterstransparenz der Farbschichten erkennbar. Teilweise kann man sie aber auch mit Hilfe von UV-Strahlen, IR-Strahlen und/oder Röntgenstrahlen nachweisen. Indem sie den Arbeitsprozess eines Künstlers wiedergeben, bilden sie eine wesentliche Quelle für den Werkprozess eines Gemäldes.

Rembrandt van Rijn: Rembrandt und Saskia im Gleichnis vom verlorenen Sohn, um 1635
  1. Albert Knoepfli; Oskar Emmenegger: Wandmalerei bis zum Ende des Mittelalters. In: Reclams Handbuch der künstlerischen Techniken, Band 2, Wandmalerei und Mosaik. Philipp Reclam jun. Stuttgart 1990, ISBN 3-15-010345-2, S. 82.
  2. Pentimento. In: Angela Weyer et al. (Hrsg.): EwaGlos. European Illustrated Glossary Of Conservation Terms For Wall Paintings And Architectural Surfaces. English Definitions with translations into Bulgarian, Croatian, French, German, Hungarian, Italian, Polish, Romanian, Spanish and Turkish. Michael Imhof, Petersberg 2015, ISBN 978-3-7319-0260-7, S. 90, doi:10.5165/hawk-hhg/233 (hornemann-institut.de [PDF; abgerufen am 18. Juli 2024]). Download (Memento vom 30. Mai 2018 im Internet Archive)

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