Unter dem Titel Perversionen der Frau erschien 2003 die Übersetzung des 1988 erschienenen anthropologischen und sexualwissenschaftlichen Sachbuches Mother, Madonna, Whore der britisch-argentinischen Psychoanalytikerin Estela Welldon. Eine frühere Ausgabe auf Deutsch erschien 1992 unter dem Titel Mutter, Madonna, Hure. Verherrlichung und Erniedrigung der Mutter und der Frau.
Welldon ist Gründerin der Internationalen Vereinigung für Forensische Psychotherapie (IAFP),[1] spezialisiert auf die Behandlung von sexuell auffälligen und straffälligen Menschen und war 1988 eine der ersten, die über weibliche Perversionen forschte, lehrte und publizierte.[2] In ihrem Buch konzipierte sie eine Psychopathologie der Frau, die unter anderem mit Kindesmisshandlung, Inzest, Prostitution oder selbstverletzendem Verhalten einhergehen kann. Diese Phänomene wurden lange Zeit nicht als mögliche Symptome einer Perversion verstanden. Zwar liegt bei Frauen einer Perversion dieselbe Psychodynamik wie bei Männern zugrunde, in Erscheinungsbild (Phänomenologie) und Symptomatik unterscheidet sie sich jedoch erheblich von der männlichen Perversion, wie sie beispielsweise Robert Stoller in seinem Buch Perversion – Die erotische Form von Hass beschrieb.