Pietro Centranigo (auch Centranico oder Barbolano) war, folgt man der sogenannten Tradition, also der seit dem 14. Jahrhundert zunehmend staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, der 28. Doge. Er regierte von 1026 bis 1031 oder 1032.
Centranigo wurde von der Volksversammlung nach der Absetzung seines Vorgängers gewählt, die sich damit gegen die Erblichkeit des Dogenamtes entschieden hatte, wie sie von den nach wie vor einflussreichen Orseolo angestrebt wurde.
Centranigos Außenpolitik war von Misserfolgen gekennzeichnet. Kaiser Konrad II. bestätigte nicht, wie sonst üblich, die Handelsprivilegien der Venezianer. Poppo, dem Patriarchen von Aquileia, gelang es auf einer Synode, die Vorherrschaft des Patriarchats von Aquileia über dasjenige von Grado zu erreichen. Damit erlangte er als Reichsfürst das für Venedigs Autonomie gefährliche Übergewicht über die dortigen Bistümer. Venedig seinerseits hatte schon unter den Orseolo Grado besetzt, in den Augen des Kaisers nunmehr Reichsgebiet.
Auch nahm Byzanz den vertriebenen Dogen Ottone auf. Konstantinopel zog nun gleichfalls Venedigs Handelsprivilegien zurück und Ottones Schwiegervater, König Stephan von Ungarn, eroberte darüber hinaus Städte in Dalmatien, die Venedig beanspruchte.
Schließlich wurde Ottone aus dem Exil zurückgerufen. Doch er starb kurz darauf, wohl noch in Konstantinopel. Ein Handstreich eines weiteren Orseolo, des Domenico Orseolo, scheiterte bereits nach nur einem Tag. Der gleichfalls exilierte Domenico Flabanico, der der eigentliche Führer der Opposition gegen die Orseolo-Familie war, folgte dem gestürzten und geflohenen Centranigo im Amt.