Pietro Polani (* um 1098 in Venedig; † zwischen Februar und Juli 1148 ebenda) regierte von 1130 bis zu seinem Tod Venedig. Nach der historiographischen Tradition, wie die staatlich gesteuerte Geschichtsschreibung Venedigs genannt wird, war er der 36. Doge. Polani unterzeichnete seine Urkunden mit petrus polani.
Als Angehöriger einer Neuaufsteigerfamilie, der auf Empfehlung seines Vorgängers und Schwiegervaters gewählt worden war, stieß Petrus Polani auf den Widerstand von Familien, die fürchteten, ein neuer Versuch einer Einführung der Erbmonarchie werde unternommen, wie ihn Venedig schon mehrfach erlebt hatte. Als eine Instanz, die sowohl dem Dogen als auch dem Volk Machtanteile entzog, wurde daher ein Ratsgremium geschaffen.
Im Kirchenschisma von 1130 stellte sich der Doge 1132 auf die Seite Papst Innozenz' II., weil sich dessen Gegenkandidat auf die Seite der Venedig feindlich gesinnten Normannen Süditaliens stellte. Das dahinter stehende Bündnis zwischen Venedig und Konstantinopel bekämpften wiederum die in Venedig überaus einflussreichen Dandolo, die sich schon gegen die Wahl Polanis gewandt hatten. Ihr Oberhaupt, der Patriarch von Grado Enrico Dandolo wurde daraufhin vom Dogen abgesetzt. Dies sah der Papst wiederum als Einmischung in das Kirchenrecht, so dass er den Dogen exkommunizierte. Zwar gelang Venedig 1139 ein Friedensschluss mit den Normannen, doch in Dalmatien, das Venedig beanspruchte, stieß es nun auf den Widerstand von Ungarn. Polani ließ sich weder durch den Vorwurf eines Bündnisses mit Schismatikern, noch durch die Exkommunikation vom Bündnis mit Byzanz abbringen, wo die venezianischen Händler eine Erneuerung ihrer Privilegien erreichten, ebenso wie im Römisch-deutschen Reich. Beide Kaiserreiche waren zu dieser Zeit im Bündnis gegen die Normannen, die 1130 ein Königreich gegründet hatten. Polani führte eine Flotte, die erfolgreich gegen die Normannen operierte, doch erlebte er diesen Sieg nicht mehr. Seine Grablege befand sich 1148–1817 auf Murano in der aufgelassenen Klosterkirche San Cipriano.