Aretino verkörpert den Typus eines unabhängigen, allein auf der Grundlage seiner geistigen Leistungen in einer höfischen Gesellschaft erfolgreichen sozialen Aufsteigers, „censor(e) del mondo, oracolo della verità“, „Zensor der Welt, Orakel der Wahrheit“.[5]
Auf den Titelblättern seiner letzten Bücher nannte er sich selbst „Pietro Aretino, uomo libero per grazia di Dio“, „Pietro Aretino, freier Mann von Gottes Gnaden.“[6][7]
↑Pietro Aretino benannte sich nach seinem Geburtsort Arezzo. „L’Aretino“ bedeutet „der aus Arezzo“
↑„il flagello de’ principi, il divin Pietro Aretino“. Zitat aus: Ludovico Ariosto: Der rasende Roland (Orlando furioso), 46. Gesang, 14. Strophe. „Fagello dei principi“, Geißel der Fürsten, nannten ihn seine Zeitgenossen wegen seiner Satiren und Pamphlete. – „Il Divino Aretino“, „der Göttliche Aretino“, in Analogie dazu verliehen die französischen Surrealisten dem Marquis de Sade den Ehrentitel « le divin marquis », „der Göttliche Marquis“.
↑Klaus Thiele-Dohrmann: Kurtisanenfreund und Fürstenplage – Pietro Aretino und die Kunst der Enthüllung. Artemis & Winkler, Düsseldorf/ Zürich 1998, ISBN 3-538-07077-6, S. 63.