Pioneer-Anomalie

Als Pioneer-Anomalie wird eine leichte Abweichung der 1972 und 1973 gestarteten baugleichen NASA-Sonden Pioneer 10 und Pioneer 11 von ihren vorausberechneten Flugbahnen bezeichnet. Als Ursache gilt eine anisotrope Wärmeabstrahlung der Sonden.[1][2] Bis etwa 2012 wurde eine ganze Bandbreite von Erklärungen diskutiert: von so einfachen Effekten wie einem Schub durch austretendes Gas bis hin zu einem bislang unbekannten physikalischen Effekt, weil nicht klar war, ob thermische Strahlung den beobachteten Effekt erklären kann.[3]

Ein ähnliches ungeklärtes Phänomen ist die Fly-by-Anomalie. Wissenschaftler spekulierten, dass beide Anomalien einen gemeinsamen Grund haben könnten.[4] Inzwischen scheint aber sicher, dass die Fly-by-Anomalie einen anderen Grund haben muss.[5]

Die Flugbahnen von Pioneer 10 und 11. Die Seitenansicht unten zeigt den Flug von Pioneer 11 über die Ekliptik hinweg vom Jupiter zum Saturn.
  1. Christopher Seidler: Gebremste Raumsonden. Nasa enträtselt mysteriösen „Pioneer“-Effekt auf Spiegel Online am 18. Juli 2012
  2. Slava G. Turyshev, Viktor T. Toth, Gary Kinsella, Siu-Chun Lee, Shing M. Lok, Jordan Ellis: Support for the Thermal Origin of the Pioneer Anomaly. Physical Review Letters 108, 241101 (2012), arxiv:1204.2507.
  3. Sergei Kopeikin: Celestial ephemerides in an expanding universe. Phys. Rev. D 86, 064004 (2012), arxiv:1207.3873.
  4. Guido Meyer: Mysteriöse Kraft wirft Raumsonden aus der Bahn, Spiegel Online, 12. März 2008.
  5. Ute Kehse: Pioneer-Anomalie gelöst, Rosetta-Rätsel bleibt spannend. In: wissenschaft.de. 31. Mai 2011, abgerufen am 9. September 2019.

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