Postdramatisches Theater

Die österreichische postdramatische Theater- und Hörspielautorin Elfriede Jelinek, 2004
Heiner Goebbels, Regisseur, Hörspielautor, Musiker, Komponist und emeritierter Professor für Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen
Der Theatermusiker T.D. Finck von Finckenstein gibt ein Signal an die Schauspieler im Stück 4.48 Psychose von Sarah Kane am Schauspiel Dortmund, 2014 – Die Musik wird durch Körpersensoren beeinflusst.
Feridun Zaimoglu, Theaterautor, Prosaautor, bildender Künstler und Mitbegründer von Kanak Attak, 2012

Das postdramatische Theater ist eine seit den 1980er Jahren diagnostizierte performancenahe Form des Theaters, die sich vom traditionellen Sprechtheater abgrenzt und auf die Welt der elektronischen Medien reagiert, indem sie sich anderen künstlerischen, darstellenden und medialen Genres und Techniken öffnet. Der Begriff wurde vom Theaterwissenschaftler Hans-Thies Lehmann 1999 in dessen gleichnamigem, in zahlreiche Sprachen übersetzten Buch maßgeblich geprägt. Postdramatisches Theater lässt postmoderne philosophische (bes. poststrukturalistische) Diskurse einfließen und führt sie weiter, stellt Autorschaft und Authentizität in Frage, trennt Kommunikation und Subjekt und reflektiert sich selbst. Das postdramatische Theater verhält sich zu gesellschaftlichen Ereignissen, verhandelt soziale Themen – ist in dieser Hinsicht oft von großer Aktualität – und reflektiert sozialwissenschaftliche Thesen und Theorien. Es bestehen Tendenzen zur Ästhetik des Dokumentarischen. Im postdramatischen Theater kommen Alltags- und Spezialistendiskurse wie auch diskurstheoretische Reflexionen des Theaters zusammen.


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