Eine Presidential Proclamation (deutsch „Präsidialerlass“) ist eine Form von Presidential Directive oder Executive Action des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Die Ermächtigung zum Erlass stammt direkt aus der Verfassung der Vereinigten Staaten.
Die Abgrenzung zur Durchführungsverordnung (Executive Order) und Verwaltungsverordnung (Administrative Orders wie Memorandum, Notice, Determination, Letter, Message) ist nicht eindeutig. Der Rechtswissenschaftler Todd Gaziano schrieb für die Heritage Foundation: „Es ist etwas irreführend, Präsidiale Direktiven in mehrere spezifische Typen zu unterteilen, nur weil sie auf der ersten Seite unterschiedliche Überschriften haben.“[1]
Präsidialerlasse gibt es seit 1789. Wie Exekutivverordnungen werden sie nummeriert und seit 1936 im Federal Register veröffentlicht[2] (zuvor in den Statutes at Large, Part 2). Während Durchführungsverordnungen an die Verwaltung adressiert sind, richten sich Präsidialerlasse an die Allgemeinheit. Bisweilen ist ein Wechsel zwischen Exekutivverordnung und Präsidialerlass als Handlungsinstrument zu beobachten: So verhängte Präsident Trump seinen Einreisestopp 2017 zuerst durch Exekutivverordnung,[3] dann durch Präsidialerlass.[4]
Inhaltlich haben Präsidialerlasse ganz überwiegend zeremoniellen Charakter (ceremonial proclamations; Erlass von Gedenktagen u. ä.) Daneben gibt es auch substantielle Erlasse (substantive proclamations), insbesondere auf den Gebieten von Außenhandel[5] und Zoll,[6] der öffentlichen Widmung von Land (z. B. Nationalmonumente) und der Begnadigung.[7] Sie haben Rechtssatzcharakter, wenn sie durch den Kongress autorisiert sind. Sie können etwa der Vollziehung von Kongressgesetzen dienen, indem sie feststellen, dass vom Gesetz abstrakt umschriebene Umstände tatsächlich eingetreten sind.
Bekannte Beispiele sind Washingtons Neutralitätsproklamation von 1793 und Lincolns Emanzipationsproklamation von 1862.