Protoavis

Protoavis
Zeitliches Auftreten
Obertrias
225 bis 210 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Theropoda ?
Tetanurae ?
Coelurosauria ?
Avialae ?
Protoavidae
Protoavis
Wissenschaftlicher Name
Protoavidae
Chatterjee, 1991
Wissenschaftlicher Name
Protoavis
Chatterjee, 1991
Art
  • Protoavis texensis

Die Bezeichnung Protoavis („Erster Vogel“ – zusammengesetzt aus altgriechisch πρῶτος prótos „der erste“ und lateinisch avis „Vogel“) wurde fossilen Knochenfunden verliehen, die 1984 bei Post im US-amerikanischen Bundesstaat Texas in Schichten der Dockum-Gruppe aus der Obertrias gefunden wurden. Es handelte sich um Archosauria-Überreste, die als eine primitive Vogelart beschrieben wurden – dies hätte den Ursprung der Vögel bei richtiger Zuordnung um weitere 60 bis 75 Millionen Jahre zurückversetzt.

Protoavis hat angeblich eine Größe von 35 Zentimeter erreicht, sein Alter wird mit 225 bis 210 Millionen Jahren BP angegeben. Obwohl Protoavis damit wesentlich älter als Archaeopteryx ist, soll sein Skelettaufbau dennoch wesentlich vogelähnlicher sein. Rekonstruktionen zeigen ihn als fleischfressenden Vogel, dessen Zähne am Kieferrand saßen und dessen Augen weit vorn am Schädel platziert waren – was auf eine dämmerungs- bzw. nachtaktive Lebensweise hinweist. Die Knochenfunde befinden sich jedoch in einem sehr schlechten Erhaltungszustand, es können deswegen auch keine weiteren Aussagen über sein Flugvermögen gemacht werden. Auch wenn Rekonstruktionen ihn meist befiedert zeigen, so gibt es bei eingehendem Studium des fossilen Materials hierfür keine eindeutigen Hinweise.[1]

Die Erstbeschreibung geht davon aus, dass Protoavis tatsächlich existiert hat und die Rekonstruktion korrekt durchgeführt wurde. Fast alle Paläontologen bezweifeln, dass es sich bei Protoavis um einen Vogel handelt oder um eine eigenständige Art – für sie sind die Überreste allzu bruchstückhaft und die für Vögel typischen Synapomorphien nicht überzeugend genug. Auch die Umstände bei der Entdeckung sind nicht unbedingt vertrauensweckend – die Überreste lagen innerhalb einer wirren Anhäufung von Dinosaurierknochen und Knochen anderer Spezies verstreut. Die Fundstätte selbst deutet auf ein durch eine Sturzflut verursachtes Massensterben in einem Flussdelta.

  1. Paul (2002), Witmer (2002).

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