Der Prozess gegen Karl I. war ein bedeutendes Ereignis in der englischen Geschichte, das im Januar 1649 stattfand. Es war das erste Mal, dass ein regierender Monarch von seinen eigenen Untertanen verurteilt und hingerichtet wurde. Nach jahrelangen Konflikten während des Englischen Bürgerkriegs, in dem sich die Royalisten, die Karl I. treu ergeben waren, und die Parlamentarier, die seine Macht einschränken wollten, gegenüberstanden, wurde der König 1646 von den parlamentarischen Truppen gefangen genommen. Nach einer Reihe gescheiterter Verhandlungen und zunehmender Spannungen richtete das Rumpfparlament im November 1648 ein hohes Gericht ein, um Karl wegen Hochverrats anzuklagen.
Den Vorsitz des Gerichts führte John Bradshaw, und das Verfahren war von Kontroversen und Rechtsstreitigkeiten geprägt, da viele die Legitimität eines Prozesses gegen einen König in Frage stellten. Die Anklage gegen Karl lautete auf Hochverrat, insbesondere Kriegsführung gegen das Reich, und Verrat am Vertrauen des Volkes. Auf der Basis seiner Verteidigung, dass er mit göttlichem Recht regiere und nicht der Autorität des Parlaments unterworfen werden könne, nahm Karl während des gesamten Prozesses eine trotzige Haltung ein und weigerte sich, die Legitimität des Gerichts anzuerkennen. Er wurde schließlich für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Am 30. Januar 1649 wurde Karl I. vor dem Banqueting House in Whitehall, London, hingerichtet. Seine Hinrichtung löste in ganz Europa Erschütterung aus und läutete eine neue Ära in der englischen Staatsführung ein, die zur Gründung des Commonwealth unter Oliver Cromwell führte.