Pseudepigraphie (Bibel)

Pseudepigraphie im Zusammenhang mit der Bibel bezeichnet entweder die angeblich falsche Autorschaft biblischer Texte (= Pseudepigraphie in der Bibel) oder die angebliche Abfassung außerbiblischer Schriften durch biblische Personen (= Pseudepigraphie zur Bibel). Die Anfertigung literarisch-religiöser Werke, verbunden mit bewusst falsch angegebener Verfasserschaft, war als Phänomen schon im Altertum bekannt. Seit dem frühen 18. Jahrhundert sind im Zuge der historischen Kritik auch einige Schriften des Bibelkanons als pseudepigraph eingestuft oder in Betracht gezogen worden. Der Nachweis von Pseudepigraphie ist methodisch oft schwierig, wie zum Beispiel die ausgedehnte Diskussion rund um die Pastoralbriefe zeigt.[1]

Die Qualifizierung einer Schrift als „pseudepigraph“ sagt nichts über die inhaltliche oder literarische Qualität aus. Dessen ungeachtet kann die Frage, ob eine biblische Schrift vom angegebenen Verfasser stammt, auch unter Wissenschaftlern einen Loyalitätskonflikt hervorrufen und heftige Debatten auslösen, weil es dabei um den Kanon heiliger und mithin maßgebender Schriften geht.

Da die Kirchen vor allem den Umfang des Alten Testaments verschieden bestimmen, kann dies auch den Umfang biblischer Pseudepigraphie mitbetreffen.

  1. Vgl. die verschiedenen Erklärungsmöglichkeiten zur Bibliotheke des Apollodor.

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