Quipu

Quipu (Khipu)
Khipu aus dem Museo Arqueológico Rafael Larco Herrera in Lima

Quipu (span.) oder Khipu (Quechua: „Knoten“) [ˈkʰipu] ist der Name einer Knotenschrift der ursprünglichen südamerikanischen Bevölkerung des Inkareichs. Mit dieser Schrift konnten auch mehrstellige Zahlen im Dezimalsystem dargestellt werden.

Khipus sind ab dem 7. Jahrhundert n. Chr. bekannt und waren noch eine ganze Zeit nach dem Ende des Inkareichs 1532 gebräuchlich, Texten zufolge bis mindestens 1622. In einigen entlegenen Dörfern der Anden wurden sie noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts zur Buchhaltung eingesetzt.

Nach heutiger Erkenntnis gab es zwei verschiedene Schriftsysteme: eines zur Erfassung von Mengen von Lagerbeständen, Menschen, Tieren, Pflanzen und Ländereien, und eines für Nachrichtenverkehr, wie Briefwechseln.

Die Knotenschrift für den Briefverkehr bestand aus den Haaren unterschiedlicher Tierarten, wie Vicuña, Alpaka, Guanaco, Lama, Hirsch und dem Pfeifhasen Vizcacha. Die Tierhaare waren in 14 verschiedenen Farben gefärbt und konnten so bis zu 95 verschiedene Silben wiedergeben. Die Knotenschrift für den Schriftverkehr ist bis heute nicht entziffert. Jedoch machen es auf komplexe Art geknüpfte und gefärbte Khipus aus Tierhaaren, die im Dorf San Juan de Collata Pierro in der Provinz Huarochirí in Peru gefunden wurden, äußerst wahrscheinlich, dass eine solche Silbenschrift in Knotenform existierte.[1][2][3][4]

  1. Sabine Hyland: Writing with Twisted Cords: The Inscriptive Capacity of Andean Khipus. In: Current Anthropology. University of Chicago Press Journals, 19. April 2017, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).
  2. Sabine Hyland: Unraveling an Ancient Code Written in Strings. Scientific American, 11. November 2017, abgerufen am 29. August 2018.
  3. Daniel Stone: Discovery May Help Decipher Ancient Inca String Code. National Geographic, 19. April 2017, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).
  4. Cheyenne Macdonald: Ancient Inca 'string writing' was NOT just used for accounting: New evidence suggests the colorful cords represented syllables and could even tell a story. DailyMail Online, 21. April 2017, abgerufen am 23. April 2017 (englisch).

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