Eine Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (kurz RIAS) ist eine zivilgesellschaftliche Monitoringeinrichtung für antisemitische Handlungen. Sie dient insbesondere der Erfassung antisemitischer Vorfälle auch unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Die im Januar 2015 gegründete Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin; ursprünglich ohne Namenszusatz Berlin) gilt als das deutschlandweit erste Projekt dieser Art und als Vorbild für ähnliche Projekte.
Nach dem Vorbild der RIAS Berlin hat sich im Oktober 2018 ein Verein mit dem Ziel einer bundesweiten Erfassung antisemitischer Vorfälle gegründet, der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e. V. (Bundesverband RIAS) mit Sitz in Berlin. Im April 2019 nahm die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (RIAS Bayern) ihre Tätigkeit auf; weitere Recherche- und Informationsstellen folgten. Mit Stand Februar 2024 sind regionale Meldestellen aus elf deutschen Bundesländern (Bayern, Berlin, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen) Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft des Bundesverbands.