Die Regierung Schollaert war die Regierung im Königreich Belgien vom 9. Januar 1908 bis zum 17. Juni 1911 unter Premierminister Frans Schollaert. Das Kabinett löste die Regierung de Trooz ab und bestand aus Ministern der Katholischen Partei sowie einem Parteilosen. Am 17. Juni 1911 wurde das Kabinett von der Regierung de Broqueville I abgelöst.
Am 15. Oktober 1908 unterzeichnete König Leopold II. einen Vertrag, durch den die Hoheitsrechte über den afrikanischen Kongo-Freistaat auf den belgischen Staat übergehen. Die internationale Kongokonferenz in Berlin (15. November 1884 bis 26. Februar 1885) hatte den Kongo zu einem unabhängigen und neutralen Staat unter der Souveränität des belgischen Königs erklärt. Leopold II. ging rasch daran, seine Privatdomäne auf brutalste Weise auszubeuten. Nachdem immer öfter Gräuel über die Behandlung der einheimischen Bevölkerung bekannt geworden waren und weltweit Empörung hervorgerufen hatten, sprach sich die Abgeordnetenkammer 1906 für eine Übernahme des Kongostaates als Staatsbesitz aus, nachdem die Kammer am 17. Juli 1901 noch auf eine Abstimmung verzichtet hatte.[1][2]
König Leopold II. erlag am 17. Dezember 1909 im Alter von 74 Jahren auf Schloss Laeken einer Darmerkrankung. Thronfolger wurde daraufhin sein Neffe Albert I., der bis zu seinem Tode am 17. Februar 1934 regierte. Leopold II. hatte 1865 den belgischen Thron bestiegen. Zu seinen bedeutendsten politischen Leistungen zählte der Erwerb ausgedehnter Besitzungen in Zentralafrika. Allerdings geriet der Monarch, dem der sogenannte unabhängige Kongo-Freistaat bis 1908 persönlich gehörte, in den letzten Jahren vor seinem Tode wegen der rücksichtslosen Ausbeutung seiner Besitzung zunehmend ins Kreuzfeuer der Kritik.[3]