Die Reichskleinodien (auch: Reichsinsignien oder Reichsschatz) sind die Herrschaftsinsignien der Kaiser und Könige des Heiligen Römischen Reiches und der einzige fast vollständig erhaltene Kronschatz aus dem Mittelalter. Ihre wichtigsten Bestandteile sind die Reichskrone, die Heilige Lanze, das Reichsschwert und der Krönungsmantel. Sie wurden vom Hochmittelalter bis 1792 bei fast bei allen Krönungen der römisch-deutschen Könige und Kaiser in Aachen und Frankfurt am Main verwendet. Ihr Besitz galt als wichtiges Kennzeichen der Legitimität des Herrschers.
Der Reichsschatz wurde zunächst in wechselnden Burgen, Abteien und Kathedralen des Reiches gehütet. Von 1424 bis 1797 wurde er größtenteils im Heilig-Geist-Spital in Nürnberg und zu einem kleineren Teil bis 1794 in der Pfalzkapelle Karls des Großen in Aachen verwahrt. Um die Kleinodien während der Koalitionskriege vor dem befürchteten Zugriff durch französische Truppen zu schützen, wurden sie zunächst ins Kapuzinerkloster Paderborn und nach Regensburg, dem Sitz des Reichstags, überführt. Von dort ließ sie Franz II., der letzte römisch-deutsche Kaiser, 1800/1801 nach Wien in Sicherheit bringen. Nach dem Anschluss Österreichs zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Schatz von 1938 bis 1945 nochmals nach Nürnberg gebracht. 1946 an Österreich zurückerstattet, werden die Kleinodien seit 1954 in der Schatzkammer der Wiener Hofburg ausgestellt.