Revitalisierung (Ethnologie)

Armut als Folge der Modernisierung führt in vielen Kulturen zur Rückbesinnung auf die eigenen Traditionen[1]

Revitalisierung ist ein Sammelbegriff aus der Ethnologie für die Wiederbelebung bestimmter Traditionen und/oder Wertvorstellungen in Gesellschaften, die negative Erfahrungen mit der Modernisierung gemacht haben – sprich: mit der zunehmenden kulturellen Angleichung bis hin zur Assimilation in die dominante moderne Weltgesellschaft.

Solche Entwicklungen können durch kolonialen Druck, Machtverlust, Unterdrückung, Marginalisierung oder existentielle wirtschaftliche Nöte ausgelöst werden. Der kulturelle Wandel wird reflektiert und die Werte der modernen Kultur werden in Frage gestellt. Revitalisierung reagiert auf den Wandel, gibt ihm eine neue Richtung und treibt ihn gleichzeitig an.[2]

Revitalisierungsbewegungen können sich

Die genannten Begrifflichkeiten werden allerdings nicht immer klar voneinander unterschieden.

Häufig wird Revitalisierung bei indigenen Gemeinschaften rund um den Globus beschrieben, kommt jedoch ebenso bei Nationen vor, die sich von der westlichen Kultur abgrenzen möchten.[4]

  1. Kohl. S. 25, 80, 188, 215, 251.
  2. Dieter Haller u. Bernd Rodekohr: dtv-Atlas Ethnologie. 2. vollständig durchgesehene und korrigierte Auflage 2010, Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2005, ISBN 978-3-423-03259-9. S. 89.
  3. Walter Hirschberg (Begründer), Wolfgang Müller (Redaktion): Wörterbuch der Völkerkunde. Neuausgabe, 2. Auflage, Reimer, Berlin 2005. S. 314.
  4. Birgit Bräuchler and Thomas Widlok: Die Revitalisierung von Tradition: Im (Ver-)Handlungsfeld zwischen staatlichem und lokalem Recht. In: Zeitschrift für Ethnologie. Bd. 132, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2007, S. 5–14.

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