Richter Di

Richter Di

Richter Di ist die Titelfigur eines Romanzyklus des niederländischen Schriftstellers Robert van Gulik. Knapp 20 Jahre lang begleitet der Leser die Karriere des chinesischen Richters – durch 14 Romane und 2 Bände mit Erzählungen. Während dieser Zeit steigt Di vom einfachen Bezirksbeamten zum Präsidenten des obersten Gerichtshofes auf.

Richter Di (chinesisch: 狄仁傑; in den deutschen Romanen Di Jen-dsiä geschrieben; Pinyin: Dí Rénjié) ist ein Sherlock Holmes des alten China – seine Fälle löst er in erster Linie durch Analyse der Fakten. Immer wieder erstaunt er mit seinen Schlussfolgerungen nicht nur den Leser, sondern auch seine vier Gehilfen, die ihn auf seinem Lebensweg begleiten: der alte Hung Liang (洪亮 Pinyin: Hóng Liàng), der schon der Diener seines Vaters war, Tschiao Tai (喬泰 Pinyin: Qiáo Taì) und Ma Jung (馬榮 Pinyin: Mǎ Róng), zwei ehemalige Räuber, die sich dem Richter angeschlossen haben, sowie Tao Gan (陶干 Pinyin: Táo Gān), einst ein begnadeter Falschspieler und Betrüger, der nun seine Fähigkeiten in den Dienst des Gesetzes stellt.

1949 übersetzte van Gulik zunächst den klassischen Kriminalroman eines anonymen Autors Dee Goong An (chin.: 狄公案, Pinyin: Dígōng’àn; deutsch Merkwürdige Kriminalfälle des Richters Di, im chinesischen Original Vier außerordentlich seltsame Fälle in der Regierungszeit der Kaiserin Wu, chin.: 武則天四大奇案 Pinyin: Wǔ Zétiān sì dà qí àn), der wohl Anfang oder Mitte des 19. Jahrhunderts verfasst wurde. Danach fing er an, eigene Richter-Di-Geschichten zu verfassen, wobei er neben der Hauptfigur auch die vier Gehilfen des Richters aus dem chinesischen Original übernahm.

In seinen Werken adaptierte van Gulik vielfach Kriminalfälle aus der klassischen chinesischen Literatur. Er übernahm auch ein anderes Element aus der chinesischen literarischen Tradition: Wie in den klassischen chinesischen Krimis ließ van Gulik seinen Protagonisten in fast jedem Roman gleichzeitig an drei Fällen arbeiten, die nicht unbedingt miteinander in Zusammenhang stehen.


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